Als ob ich eine große, frische Schürfwunde habe, die sich blutig unter meiner Kleidung versteckt, so fühle ich mich heute.
Und ein Bild ist es, an das ich oft denken muß: wie ich beim Cure-Konzert in der Wuhlheide meine Gruppe von Freunden in der Masse von 10 000 Leuten verloren habe. Wie ich mir, als ich sah, daß es aussichtslos ist, eine köstliche Crêpe gekauft habe. Wie ich mich dann an den obersten und äußersten Rand der Zuschauertribüne gesetzt habe, wo so wenig Leute waren, daß ich beinahe alleine war. Wie ich dort saß, mich gut fühlte und ich seitlich auf die Bühne blickte, wo gerade The Cranes als Vorgruppe spielten. Wie ich an der Seite der Bühne dann Robert Smith stehen sah, The Cranes zuhörend, unter einem blauen Zeltdach, das nur von meiner Position aus einsehbar war. Seinen Oberkörper, das quadratische Verhältnis von Hüfte zu Schulter, den rechten Arm rechtwinklig abgebogen, ein Getränk auf Höhe des Solarplexus haltend. Wie ich da saß und mich freute, über diesen kleinen, feinen Moment, fernab der Menge.
Manchmal braucht man eine Distanz, um sich überraschend nah sein zu können, denke ich, und versuche, mich zu trösten.
[Setlist bei Chain Of Flowers. Craig, der die Seite betreut und eine anerkannte Größe in der Cure-Gemeinde ist, kommt/ kam übrigens aus New Orleans]