Anreise 23.12., abends.
24.12. morgens: total gefetzt mit meiner Mutter.
Grund: Telefongespräch mit meiner Schwester. Schwester beklagt sich über ihren Job. Meine Mutter gibt ihr Ratschläge, anstatt ihr einfach zuzuhören. Sie macht also mit meiner Schwester genau das, was meine Schwester mit mir macht und was mich total auf die Palme bringt.
Ich sage das meiner Mutter, und auch, daß ich das nicht gut finde; darauf entgegnet meine Mutter, sie hätte sich lange genug ihren Töchtern gegenüber zurückgehalten und damit sei jetzt Schluß, jetzt sage sie ungeschminkt, was sie denke. Mein Argument, daß man Menschen nicht verändern könne, läßt sie nicht gelten. Ich weiß, was gleich kommt: Sippenhaft für meine Schwester und mich, d.h. meine Mutter ist eigentlich auf die Schwester sauer, aber ich werds mal wieder abbekommen.
„Ich geh dann mal raus!“, sage ich, total sauer und kurz vor einem innerlichen Taxibestellen – ichfahrsofortwieder.
Draußen baut mein Vater gerade den Gartenzaun ab, weil bald ein Baum im Vorgarten gefällt werden soll. Er läßt mich mit der Flex angerostete Schrauben durchtrennen. Ich genieße, daß er mich lobt, niemand lobt mich so wie mein Vater. Er freut sich, daß er eine Tochter hat, die flexen kann.
Der Rest der Feiertage verläuft ohne weitere Streitigkeiten.