Gleichsam erschrocken und erfreut bin ich aus einem Traum aufgewacht. In meinem Traum bin ich Ron begegnet, einem Kollegen aus einer anderen Abteilung, der mich gerne mag und auch sonst ein sonniges Gemüt besitzt. Im realen Leben hat mich Ron vor ein paar Tagen mit einer Berührung elektrisiert – er hat nach meinem Handgelenk gegriffen, um die Uhrzeit von meiner Armbanduhr abzulesen, während ich gerade im Gesrpäch mit einer dritten Person war.
Womöglich sind dies die Wurzeln meines Traumes. Ron bittet mich um eine Flasche Weißwein. Ich kann ihm aushelfen; „twoday“ steht auf der Flasche. Wir stehen vor dem Kühlschrank in meinem Labor, und der Abstand zwischen uns veringert sich. Aus einem kurzen An-sich-drücken, wie es unter sehr guten Kollegen vielleicht gerade noch annehmbar ist, entwickelt sich eine Umarmung, Liebkosungen, und dann sein Körper auf mir. Wir liegen in meinem Bett, rote Kissen und schwarz-weiße Bettwäsche, ich unter ihm. Selbst im Traum kommt mir die Lust immer zu kurz vor. Sie endet, und Sperma klatscht mir auf die Brust.
Alles ist immer zu kurz, endet, bevor ich es will. Sie braucht es nicht zu wissen, sage ich, auch auf der Arbeit braucht es niemand wissen . Er guckt traurig, läßt sich nicht überzeugen, mit mir zusammen zu sein. Er hat eine Freundin, das ist nicht geträumt. Blond ist sie und hanseatisch, alles, was ich nicht bin. Kinder sind geplant.
Gleichsam erschrocken und erfreut. Erschrocken, weil ich ganz ohne Zögern anbot, die andere Frau zu sein.
Erfreut, weil es trotz allem doch ein schöner Traum war.