Ich schnipple Bohnen. Bohnen gab es lange nicht. Sie wuchsen im Garten meiner Eltern wie Unkraut, und so habe ich in der ersten Hälfte meines Lebens so viele Bohnen gegessen, daß es auch für die zweite reicht.
Nun schnipple ich Bohnen. Das schnappende Geräusch, wenn man die Enden abschneidet. Die Haut der Bohnen an meiner Haut. Der Geruch. Die Suche nach der besten Technik: jede Bohne einzeln? Drei Bohnen auf einmal? Und während in meinem Rücken das Wasser zu sieden beginnt, verschwimmt die Zeit, und ich bin wieder zwölf. Die Sommer endlos, Erde an den Füßen, der Hund, der Garten. Eimerweise Bohnen, die wir alle reihum schnippeln, die mein Vater kurz kocht und dann in Plastik einschweißt. Die Einschweißmaschine im Orange der siebziger Jahre. Und den ganzen Winter hindurch Bohnen, die ich nur essen kann, wenn ich den Geschmack mit Zitronensaft unkenntlich mache. Oder wenn Speck dran ist.
Das Wasser kocht, ich werf die Bohnen rein. Kenya steht auf der Packung. Wir haben beide einen weiten Weg hinter uns. Die Reise der Bohnen ist hier zu Ende. Am Schluß mache ich ein wenig Knoblauch drauf. Und hoffe, daß auch mein Leben hat, was die Bohnen brauchen: Würze.