Der Valentinstag ist doof zu finden, eine verachtenswerte Kommerzscheiße, den sich Blumenhändler ausgedacht haben. Das sagte auch mein Sitznachbar in der S-Bahn, darauf angesprochen von einem Fahrgast. Nicht ganz in Einklang mit dieser Äußerung bringen ließ sich die gigantische Ikea-Tasche zu den Füßen des Sitznachbarn, in der sich ein Konstrukt aus Geschenkfolie und Luftballons verbarg, ebensowenig der quer über seinen Schoß liegende, langstieliger Blumenstrauß, und schon gar nicht das feine, vorfreudige Lächeln auf seinem Gesicht, das ich ein paar Stationen später beobachtete.
Als ich eine junge Frau war, vielleicht gerade mal zwanzig, 2. Semester oder so, da habe ich am 14. Februar eine Prüfung in Anorganischer Chemie nachgeschrieben. Zusammen mit mindestens fünfzig anderen Unglücklichen stand ich morgens kurz vor acht vor dem Hörsaal und versuchte, mir mittels Karteikärtchen noch ein paar letzte Fakten einzuprägen. Während ich Summenformeln paukte, bekam die Frau neben mir von ihrem Freund eine weiße Calla-Lilie geschenkt, und dazu – viel wichtiger – das Geschenk seiner Anwesenheit, Aufmerksamkeit und Unterstützung. Seitdem bin ich ein wenig neidisch, und ich wünschte..
Aber auf die Liebe hat man kein Anrecht, keinen Anspruch, sie ist ein Wunder, das einem passiert, oder auch nicht. Und vielleicht geht es mir wie der Cat on a leash: longing for the Place Not Here.