Wohin ich gerne einmal reisen würde, wurde ich gefragt.
Ich würde gerne die USA bereisen, nicht nur einmal, sondern sehr oft, denn es ist ein großes, weites und sehr unterschiedliches Land. Ich möchte die von den Amish und Mennoniten geprägte Seite Pennsylvaniens kennenlernen, ebenso die Everglades in Florida, mit einem Boot den Mississippi hinauffahren, so weit es geht, amerikanische Kleinstädte zu Füßen der Rocky Mountains besuchen. Ich möchte auch einmal dort sein, wo gar nichts ist: ein Häuschen in Iowa mieten, und in Ohio rumhängen, das hier so schön besungen wird.
Immer mal wieder denke ich, dass es auch in Deutschland überraschend schön ist. Vielleicht nicht in einem nasskalten Februar, und sicher nicht überall, aber die Gegend, in der ich aufgewachsen bin, mit Streuobstwiesen und Weinbergen, hat einen Charme, der mir jetzt, wo ich weggewesen bin und anderes gesehen habe, sehr gut gefällt. Völlig unterschätzt werden, meine ich, die neuen Bundesländer, aber um mir hier eine endgültige Meinung zu bilden, müsste ich sie intensiv bereisen. Zur Zeit kenne ich sie, abgesehen von den brandenburger Seen, die mich bereits überzeugt haben, und einem unfreiwilligen Ausflug in das Umland von Bitterfeld, hauptsächlich aus der Sendereihe „Kesslers Expeditionen“. Ich mag dieses Format aus mehreren Gründen: erstens ist es gutes Fernsehen (innovativ, charmant, witzig, authentisch, abwechslungsreich). Zweitens finde ich es spannend, dass es in diesem Land, das ja irgendwie das meine ist, Teile gibt, die mir so gänzlich fremd sind. Grzimek berichtete von der Serengeti, Kessler aus der Uckermark. Ich fahre im Herbst übrigens in den Harz. Drittens kann man von Michael Kessler viel lernen, wenn es darum geht, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Der Fachbegriff lautet „einen Rapport herstellen“, und er beherrscht dies meisterhaft. Das Konzept der Sendereihe ist ja, dass er – zu Fuß oder mit stark entschleunigenden Verkehrsmitteln – das Land bereist und mit Leuten auf der Straße ins Gespräch kommt. Er trifft da sehr schnell den richtigen Ton, maßgeschneidert auf die Person. Interessant auch, wie er sein Gegenüber manchmal duzt, manchmal siezt, mit einem feinen Gespür dafür, was die Person angenehmer findet. Im Gespräch ist er respektvoll, ein guter Interviewer, ohne dass es sich förmlich anfühlt. Es ist eine Freude, ihm zuzusehen.
Bei den Bildern von Landschaften und Dörfern, egal ob im Fernsehen oder aus dem Autofenster heraus, hält mein inneres Auge stets auch ein wenig Ausschau nach einem Ort für mich. Ich habe beruflich noch einiges vor, möchte etwas erreichen, aber ich träume auch davon, ab einem bestimmten Punkt nicht mehr einer Lohnarbeit nachzugehen. Sondern ein Häuschen zu kaufen, irgendwo mit gutem Boden und viel Ruhe, einen großen Gemüsegarten anpflanzen, Obstbäume und Sträucher, Hühner und Enten. Ganz nah an den Jahreszeiten sein, nicht mehr auf die Uhr schauen, sondern nach dem Sonnenstand.
Falls du dann jemanden brauchst, der dir mit dem Garten hilft und mit dem du auch in angenehmer Stille unter einem schattenspendenden Baum sitzen und den Blick, die Landschaft genießen magst, bin ich bei dir. In meinem Körbchen kühle Getränke, kleine Häppchen mit Kräutern aus dem Beet, knackfrische, süße Tomaten, Butter in Mundwinkeln und Obstflecken auf Hemd und Bluse…
der darß ist sehr schön – gerade auch in den an den sommer angrenzenden zeiten, wenn es nicht ganz so voll ist. „das fischland ist das schönste land der welt“ (uwe johnson in „jahrestage“). so weit würde ich nicht gehen – aber es ist schön da. wenn man von einer anhöhe aus die ostsee und den bodden sehen kann, sich in farbe und beschaffenheit nicht gleich (sinngemäß zitiert von ebd.).
und überhaupt: wenn man genauer hinguckt, ist schon der stadtteil nebenan spannend.
(und: danke für das wieder neu begonnene bloggen.)
Wenn Sie je planen, das Erzgebirge zu besuchen und vielleicht ein kleines Faible für Weihnachten haben und deswegen sich dafür die vorweihnachtliche Zeit aussuchen, so melden Sie sich bitte vorher bei mir. Ich werde Sie dann mit den besten Tips für meine schöne Heimat versorgen. 🙂 Ansonsten sind natürlich Dresden und das Elbsandsteingebirge mit diversen Festungen immer eine Reise wert.