Heute ohne Frau N., die hat besseres zu tun – wir haben gemeinschaftlich beschlossen, unsere Mittwochsverabredung aufgrund hoher Termindichte heute abzusagen.
Auf Twitter gefragt, worüber ich schreiben soll. Eine Menge interessanter Antworten bekommen: die Farbe schwarz (und was sie mir bedeutet), Atomphysik, oberflächliche Atomphysik, Socken, Bürgermeisteramt Gurkfeld, wie mich Wissenschaft geprägt hat, warum der Sommer so warm ist, Brokkoli, Review eines Blogartikels von vor zehn Jahren, und wie man aus nicht vorhandenen Gefäßen trinken kann. Auf meiner eigenen Liste stehen noch TikTok und Alice in Chains.
Tatsächlich aber bin ich sehr müde heute. Gestern bis um acht im Büro, heute bis um sieben, und zunehmend arbeite ich selbst gar nicht mehr direkt, sondern manage andere Leute. Ich ahnte es schon, aber das ist tatsächlich gar nicht so einfach, insbesondere wenn es um Gebiete geht, in denen ich selbst nur rudimentär Ahnung hat. Ich muss mich darauf verlassen, dass die anderen wissen, was sie tun. Und vielleicht ist das die große Kunst: ihnen Sicherheit zu geben, und die richtige Antwort, den nächsten guten Schritt aus ihnen herauscoachen, ohne ihn selbst zu wissen. Ich werde noch eine Weile brauchen, bis ich darin wirklich gut werde.
Etwas besser bin ich in letzter Zeit darin geworden, harte Gespräche zu führen. Mitzuteilen, dass jemand die Erwartungen gerade nicht erfüllt, dass da jetzt mehr passieren muss, und was genau geleistet werden soll. Das loslassen danach fällt mir noch schwer, nicht die Verantwortung dafür übernehmen, wie sich jemand nach so einem Gespräch entscheidet oder verhält, ob er den Kopf in den Sand steckt oder das Kinn nach oben reckt.
Was mir sehr liegt, wahrscheinlich immer schon, das ist das gangbar machen von Rädern innerhalb der Organisation. Die richtigen Ansprechpartner finden, sie für mein Anliegen gewinnen, und die erste kleine Bewegung ausführen, um das Rad dazu zu bekommen, sich zu drehen. Damit es in ein anderes Rad greifen kann, und die Maschine hinter allem so rund läuft, dass alle gut arbeiten können.
Sie werden größer, die Räder, an denen ich drehe.
Noch einen Spaziergang mit meiner Mutter gemacht, obwohl eigentlich keine Zeit, und mir die eine oder andere Rüge abgeholt: ich arbeite zu viel, ich bin zu viel weg, ich kümmere mich nicht genügend um dies und das. Es ist halt nie genug, weder für das, was ich für mich will, noch für das, was andere von mir wollen. Eine Zeitlang habe ich geglaubt, ich könnte da mit Optimierung noch was rausholen, aber das stimmt nicht. Die Vorstellungskraft ist immer größer als die Realität.
Ich bin müde, und die Müdigkeit spricht zu mir, und sie sagt: schreib keinen Text über TikTok, obwohl du das gut machen würdest und wirklich gerne möchtest. Leg dich ins Bett, die weiche Sommerdecke zart und leicht auf dir.
Es ist genug.