Mit eher griesgrämiger, lasst-mich-alle-in-Ruhe Laune in den Tag gestartet; Stimmung wurde dann zum Glück immer besser.
Einen sehr kleinteiligen Review endlich abgeschlossen. Die länderübergreifende, von oben angeordnete Herangehensweise ist so aufwendig, mühsam und sinnentfremdet, dass (i) es einen echten Anreiz zum Schummeln gibt, und (ii) man nur noch darauf hinarbeitet, das Dokument zu bearbeiten, und nicht mehr die Aufgabe, die mit diesem Dokument verwaltet werden soll.
Den Sachverhalt meinem Chef dargelegt, das Wort „Ressourcenknappheit“ verwendet, und eine längere Email seinerseits an einen größeren Verteilerkreis ausgelöst, in der er an den Grundpfeilern des Reviews rüttelt. Wohlmeinend, aber wenig erfolgversprechend. Mit ihm videogechattet, eine andere Strategie entwickelt, gute Gründe gehabt, um auch ein wenig sauer zu sein auf ihn, aber er hat, wenn er gut drauf ist, so eine Art, sich zu erklären und um Verständnis zu werben, die mich milde stimmt. Und gut gemeint wars schon.
Bisschen überlegt, woher die Stimmungsschwankungen kommen. Ist es wirklich nur die Pandemie? Also, „nur“, meint: eine Pandemie, die für mich persönlich wenig Einschränkungen mit sich bringt, außer der stärkeren Klarheit als sonst, dass das Leben endlich ist.
Wahrscheinlich liegt es eher am Rollenwechsel, am Spannungsfeld zwischen eingebunden und im Austausch und in Resonanz sein wollen, und auch sehr viel Zeit ganz für mich alleine zu brauchen. Ich dachte früher, ich bin introvertiert, aber jetzt bin ich einfach nur ich selbst.
Die Antwort liegt mir auf der Zunge, verrutscht dann wieder ins Unscharfe, ich bin noch unentschlossen, ob ich wirklich so genau hinschauen möchte.
Weihrauch verbrannt, wussten Sie, dass man dazu gar nicht in die Kirche gehen muss?
Ein bisschen gelesen, mir ist nach etwas ganz seichten, klischeehaften, vielleicht etwas mit Aliens und einer Frau, die gerettet werden muss. Noch nicht über diverse Leseproben hinausgekommen.
Mit der zauberhaften Sarah telefoniert, ein Highlight. Sie fehlt mir. Wir werden uns erst einmal nicht persönlich treffen, nicht, weil es verboten wäre, sondern, weil es das richtige ist. Sie war ein bisschen überrascht, dass ich noch kein graues Haar habe – aber ich bin ja auch noch nicht so alt?
Kontakttagebuch: Muttern.