Raureif, zum ersten Mal in diesem Herbst.
Beschissene Nacht gehabt, um halb zwei aufgewacht, von Husten geschüttelt, weil ich gestern etwas aspiriert habe, und das möchte raus, raus, und steckt doch fest. Noch zwei weitere Male aufgewacht, aber nicht mehr so dramatisch. Morgens dennoch erstmal mit Joriste korrespondiert und mich dann durchgerungen, zum Arzt zu gehen.
Der Dorfarzt ist eigentlich ziemlich cool. Terminvergabe ist relativ problemlos, Wartezeit meistens ganz okay, und als Notfall wird man halt zwischengeschoben. Die Praxiseinrichtung ist aus den Achtzigern, am Tresen kauen die Sprechstundenhilfen den gesamten Dorfklatsch durch, und mit Datenschutz hat man es nicht so.
Beim Dorfarzt läuft es so: entweder du hast nix, dann kriegst du ein Rezept und eine (kurze) Krankschreibung, oder du hast was, dann kriegst du eine Überweisung zum Spezialisten. Ich hab wahrscheinlich eher nix, das einen Spezialisten erfordert, obwohl kurz von Röntgen die Rede war, jener neuartigen Technik. Mir steckt was in der Luftröhre, vielleicht ist sie auch nur verletzt, jedenfalls wird es sich bis Montag geben, oder auch nicht, dann komme ich wieder. Sauerstoffversorgung ist gut, gegen Pneumokokken bin ich geimpft, und für jetzt bleibt uns Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei.
Ich hab noch so ein komisches Stechen in der Brust, wird aber bestimmt auch wieder weggehen.
Im Büro krankgemeldet, viel Mitgefühl, natürlich trotzdem ein paar Sachen weggearbeitet, ich schlechtes Vorbild. Der eigentlich verpatzte Systemtest gestern hatte keine Konsequenzen, im Gegenteil, es gab noch Lob. Manchmal hängt die Latte recht tief.
Muttern weiterhin sehr guter Stimmung, schöner Spaziergang bei kalter Luft und tiefblauen Himmel.
Und ich? Ich suche immer noch nach meinem Mojo. Im Büro zu lasch, um mich so richtig freizuschaufeln, in der Selfcare zu lasch, um mich so richtig zu regenerieren. Dümpelt alles so vor sich hin.
Wahl in den USA noch immer nicht entschieden, sieht aber nach Biden aus.
Kontakttagebuch: Arztpraxis mit Ffp2-Maske, Muttern.