Frau Novemberregen hat sich gewünscht, dass ich auch den ganzen November über jeden Tag blogge, und zwar ausschließlich über die Übrigzeit, also das, was nach der Arbeit und dem Schlafen noch übrig bleibt. Freizeit ist da mit drin. Der November ist ja ihr Monat, da kann ich gar nicht anders, als ihr diesen Wunsch zu erfüllen.
Mein Abend heute ist sehr schön, denn ich bin bei der zauberhaften Sarah zu Gast. Sie hat Crêpes gemacht mit herzhaftem und süßem Belag zum selber aussuchen, das ist immer ganz köstlich. Gemeinsam haben wir dann per Videocall am Lesezirkel teilgenommen. Besprochen wurde „Alle Zeit“ von Teresa Bücker. Ich habe dort viele schöne Worte gelernt: Eigenzeit, Alleinzeit, Übrigzeit, Obligationszeit, Zeitsouveränität, Zeitkonfetti.
Die Zeit beschäftigt mich ja schon immer sehr, so als Konzept. Wir messen die Zeit physikalisch, zum Beispiel durch den vorrückenden Zeiger einer Uhr oder das Zerfallen der Atome in der Atomuhr. Es gibt, glaube ich, auch ein Protein, das im 24-Stunden-Rhythmus zerfällt, oder leicht abweichend davon, weil es noch aus einer Zeit stammt, bevor ein Meteorit auf der Erde einschlug, die Erdumlaufbahn veränderte und so die aktuelle Tageslänge schuf, die wir irgendwann in 24 Stunden eingeteilt haben.
Neben der physikalischen Zeit gibt es auch die gefühlte Zeit, und sie kann manchmal unendlich lang sein, zum Beispiel wenn der Zug nicht kommt oder die Toilette nicht frei wird oder der Schwarm nicht anruft. Sie kann auch vergehen wie im Flug, zum Beispiel mit Sgmaus auf einer Parkbank, oder einfach gänzlich ausgesetzt sein, wie bei einem Konzert von The Cure oder bei einem Kuss.
Gerade ist sie mir zu kurz, ich würde noch gerne länger bei Sarah bleiben, es kommt mir oft so vor, als hätten wir gerade erst angefangen zu reden, wenn wir schon wieder aufbrechen müssen. Aber ich muss nach Hause, sie muss ins Bett, wir müssen beide morgen aufstehen und arbeiten. Obligationszeit.
Die Zeit beherrscht uns, aber manchmal müssen wir sie auch selbst beherrschen und Zeit machen in diesem kurzen, wunderbaren Leben für das, was uns wirklich wixhtig ist.
>Der November ist ja ihr Monat, da kann ich gar nicht anders, als ihr diesen Wunsch zu erfüllen.
Das hat Frau N. wirklich sehr clever eingefädelt, chapeau!
Ich applaudiere der eleganten Einflussnahme der Frau Novemberregen und freue mich.
Da sind wir der Frau Novemberregen abver mal seh dankbar
-b und plus r Wurstfinger