09/30

Mein Chef in London hat neulich erzählt, dass er, wenn ihn alle so richtig nerven und er seine Stimmung heben will, ein Glas Champagner in der zu einer Bar umgewandelten ehemaligen Wertpapierbörse trinkt und sich anschließend die Schuhe polieren lässt.

Ich hingegen fahre durch die Waschanlage. Das ist mein Happy Place.

Jedenfalls, ich war heute in der Waschanlage und habe – das wird vielleicht Novemberregen interessieren – zum ersten Mal das Kundenmagazin der Waschanlage ausgehändigt bekommen. An dieser Stelle wollte ich ursprünglich einen Witz einfügen, was die Daseinsberechtigung dieses kleinen Blogs angeht, wenn selbst eine Autowaschanlage ein eigenes Magazin hat (!!!), aber dann habe ich gesehen, dass die Auflage des Magazins 150.000 Exemplare beträgt. Nicht nur das, die Waschanlage (besser: die Kette der Waschanlagen) hat sogar ein Blog. Sie bezeichnen sich selbst aber als „der Blog“, dabei wissen wir doch alle, dass es „das Blog“ heißt, wegen Weblog/Logbuch/Log. Und komm mir keine/r mit dem Duden!

Jedenfalls hat sich die Zeit heute leicht und weit angefühlt, obwohl es weder mehr Zeit gab, noch irgendetwas leichter war als sonst. Vielleicht, weil ich gestern früh ins Bett gegangen bin?

So ist das ja häufig mit dem Leben: man denkt, man hat es raus, hat verstanden, welchen Gesetzmäßigkeiten die Dinge unterworfen sind, und dann wird schlichtweg neu gewürfelt. Es kommt ein neuer Tag aus diesem unendlichen Würfelbecher heraus, der das Potential hat, und völlig zu überraschen – in die eine wie in die andere Richtung.

Ein Gedanke zu „09/30

  1. Ich wollte nur kurz sagen, dass ich hier mit großem Vergnügen mitlese. Tägliches Bloggen macht süchtig. Blogger und Leser, glaube ich. Den letzten Abschnitt kann ich 100 pro unterschreiben. Und Autowaschanlagen haben in der Tat einen sehr beruhigenden Effekt. Wobei ich Schaumbäder bevorzuge.

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