Auf einen Kaffee mit Frau Novemberregen getroffen, wir arbeiten ja nur wenige Meter horizontal voneinander entfernt, wenngleich in anderer Höhe. Ich bin häufig einige wenige Minuten vor ihr an unserem Treffpunkt, der sich natürlich genau in der Mitte zwischen uns befindet. Das liegt daran, dass ihre Aufzugsfahrt deutlich länger dauert.
Die erste Hälfte des Treffens sehr gut unterhalten worden durch die Schilderung ihrer Mittwochnacht, das war wirklich extrem amüsant anzuhören. Vielleicht bloggt sie noch darüber, sie ist aber heute Abend schon wieder unterwegs woandershin, hat also vielleicht keine Zeit.
Frau N. hat sich ein bisschen aufgeregt, weil ihr jemand anderes unterstellt hätte, sie hätte noch ein geheimes zweites Leben. Ich sag mal so: ihr würde ich es zutrauen, noch ein zweites Leben zu haben, auch wenn ihr erstes Leben bereits überaus aktiv scheint. Sie würde aber davon erzählen, davon bin ich überzeugt. Also, wenn sie Zeit hat.
Die zweite Hälfte des Gesprächs haben wir hauptsächlich gesessen, also nebeneinander, und dies und das durch unser Gespräch streifen lassen. Das kann man mit ihr immer sehr gut, finde ich: sitzen und die Themen heran- und wieder hinwegfließen lassen. Ich habe dabei ein kleines Stück Pizza gegessen, aus so einem Heißluftfön, war überraschend gut. Frau N. hat aus Gründen nichts gegessen, um nicht zu sagen: aus allen Gründen.
Als wir aufbrechen mussten, um wieder dem Kapitalismus zu dienen, regnete es. Ich hatte im Büro die Mitnahme eines Regenschirms geprüft, mich aber dagegen entschieden, eine offensichtliche Fehlentscheidung. Frau N. hatte keine Tasche dabei; sie trug einen dünnen, aber sehr schönen schmal geschnittenen hellblauen Mantel, in dem sie hervorragend aussah. Aus der Manteltasche zog sie einen Knirps – also einen Regenschirm. Und den hat sie mir dann geborgt. „Du hast ja den längeren Weg“, hat sie gesagt.
So eine Freundin ist Frau N.