das ist also mein Leben

Ich trete hinaus auf die Straße, die Luft ist warm; die Tram biegt ratternd und quietschend um die Ecke. Und ich denke: das ist also mein Leben. Nichts wirklich falsch gemacht und nichts wirklich richtig. Wenigstens in meinem Scheitern wäre ich gerne großartig gewesen. In der Arbeit gelingt mir hin und wieder etwas. Mittelmaß. Der Dispo ist röter als sonst, bedenklich rot, aber so weit entfernt von einem Herrn Rounders, der fünfzigtausend mit Optionsscheinen für AMD verliert, vom Casino und den Nutten gar nicht zu reden. Der hatte wenigstens Casino und Nutten und gute Geschichten zu erzählen. Ich habe einen Sessel von Ikea.
Die Liebe. Keine Liebe. Nichts, was mich zerstört hätte oder aufgefressen, was mir unter die Haut gegangen wäre, was mich nachts nicht schlafen ließe. Niemand, der mich aus der Bahn geworfen hätte, ruiniert und beschenkt gleichermaßen.
Liebe die Makel!, denke ich, mit Ausrufezeichen, liebe dein Scheitern und die Begrenzheit deines Lebens. In mir steckt nichts wagemutiges, nicht in meiner Erziehung, nicht in meinem Wertesystem, nicht in meinem Charakter. Was es brauchen würde, um großartig zu sein, ich weiß es nicht. Mut könnte eine Komponente sein, aber es ist nichts, für das es eine Formel gibt oder wozu man sich entschließen kann. Man ist es, oder man ist es nicht.

Ich werde wohl ein Kleingeist bleiben, voller Sehnsucht nach Größerem.

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