bis einer heult

Was tun, wenn man nicht weinen will? Wie die Contenance bewahren?
„Jetzt bloß nicht heulen!“ zu denken hilft schon mal nicht, macht nur die Nase rot, einen Kloß im Hals.
Rechner runterfahren, Mantel anziehen, ein wenig aus dem Fenster blicken, um Fassung ringen. Zum Parkplatz laufen, das grün und rot und gold der Bäume verschwimmt.
Was tun, wenn man nicht weinen will? Nachgeben, laufen lassen, an der Ampel stehen und sich über die Wangen wischen. Dann endlich: zuhause. Die Hose ausziehen, sich ins Bett legen, gekrümmt.
Als mein Hund starb, habe ich tagelang geweint. Es lief aus mir heraus, ständig, als wäre ich leck geschlagen. Es war ein gutes Weinen, irgendwie, weil der Schmerz durch mich hindurchlief und gemischt war mit Dankbarkeit für das, was mir gegeben wurde. Alles ist sterblich.
Jetzt ist es ein verkrampftes Weinen, mit wenig Tränen, aber einem riesigem Kloß im Hals und sehr viel Bitterkeit. Ich glaube nicht, daß ich je so um einen Mann geweint habe. Vielleicht, weil mir dies hier wichtiger ist: zu schaffen, was ich mir vorgenommen habe. An meinem Scheitern hat kein Mann, kein Gott Anteil, nur ich selbst.

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