Nachtrag

Das Haus ist verkauft. Ich laufe durch die leeren Räume und spüre… nicht viel. Es hat keine Signifikanz für mich. Zuhause ist anderswo: in meiner Erinnerung, in meinen Texten, auf den dunkelroten Kissen meines Bettes, im Nachmittagstee, den meine Mutter aufgießt.

Weihnachten 2008 habe ich hauptsächlich Bauschutt geräumt, mit dem mein Vater vor Jahren oder Jahrzehnten den Schuppen abgedichtet hatte. Ich bin jetzt stärker als er. Ich weiß nicht, was passiert ist, mit mir, mit uns, aber es war wirklich schön, dieses schräge Weihnachten. Es hilft, das ich über vieles hinwegblicken kann, weil ich – und das ist das wirklich überraschende – verwurzelter in mir selbst bin, souveräner.
Schade, daß meine Schwester, die auf die vierzig zugeht, innerlich ein Teenager zu sein scheint. Sie terrorisiert meine Eltern mit einem Brief voller Anschuldigungen nach fast einem Jahr trotzigem Schweigens.
Dabei ist die Zeit so knapp, die man noch gemeinsam hat: vielleicht noch zehn Jahre, eher keine zwanzig.

Als ich wegfahre, winken mir die beiden nach, und werden im Rückspiegel immer kleiner.

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