(ohne Titel)

Ich laufe den Gang entlang in ihr Büro und sage:

„Ich will mich nur mal kurz hinlegen!“

Und dann lege ich mich hin. Einfach so. Auf den Büroteppich.

„Aber was ist denn los?!?“, fragt sie, und ich sage:

„Nix. Ich will mich nur mal kurz hinlegen.“

„Was ist den passiert???“

„Nix. Laß mich doch hier einfach liegen.“

„Jetzt bin ich besorgt!“

„Tipp weiter, das beruhigt mich.“

Und sie tippt, klack klick klack klack, und ich atme, ein aus, ein aus, fünfzehn Mal, ich will mich sortieren, ich will ganz bei mir sein. Heute war tatsächlich nix, niemand hat geschrieen, nichts ist explodiert, ist nur viel Arbeit gerade, deshalb stehe ich wieder auf und kehre zu meinem Schreibtisch zurück..

***

Dieses Aufgedrehtsein, ständig unter Strom, unter Spannung, überdreht wie ein Aufziehspielzeug. Bitte, bitte, bitte, bitte, denke ich, bitte, ihr Götter, lasst es einmal auch zu etwas führen, etwas bewegen. Lasst mich mehr sein als nur ein dummer Spielzeugfrosch aus Blech.

***

Mittags gehe ich raus, Tom Kha Gai ist ja auch Hühnersuppe, soll gut für die Seele sein. Meine Lieblingsbedienung bedient mich, mit ihrer freundlichen, stillen Art, die ich so mag, und im Lokal läuft ein Track aus American Beauty. Ich weiß sofort, zu welcher Szene die Musik gehört.

Auf dem Rückweg steht vor der Drehtür der neue Crush, kleiner und blonder als der alte, und mehr von sich überzeugt. Er trägt keinen Anzug, und keinen Pullover, und keine Jacke, sondern ein T-Shirt. Mir ist, als hätte ich Ewigkeiten keine nackten Männerarme mehr gesehen.

Sicher ist ihm kalt, denke ich, und dann, wie müde ich doch bin.

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