Heute ein bisschen über die Liebe nachgedacht, also meine Liebe zu Männern. Ich lebe ja schon sehr lange ohne Männer und bin, wie meine zauberhafte Freundin Sarah einst sagte, „der glücklichste Single, den ich kenne“. Mir fehlt aber auch was, das ist ganz klar: Schultern und Lippen, Umarmungen, halten und gehalten werden, jemanden anschauen und ganz hin und weg sein von ihm. Jemanden berühren und beobachten, wie sich die Atmung ändert. In Ekstase geraten, sich selbst verlieren, nebeneinander liegen, wachsweich. Vielleicht auch mich selbst in einer anderen Rolle spüren, nicht nur die, die ich im Beruf bin, die, die ich als Freundin bin, oder die, die ich als Tochter bin.
Ich bin ein bisschen vernarbt, was die Männer angeht, innendrin, oder vielleicht das Gegenteil, wund und roh. Ich habe deswegen beschlossen, so gut wie man das überhaupt kann, mich aus allem rauszuhalten. Ich bin nämlich – und das ist mir selbst unerklärlich – sehr begeisterungsfähig, und stehe bei schönen und interessanten Männern sofort meterhoch in Flammen. Kann dann an nichts anderes mehr denken, die Arbeit leidet, erotische Gedanken quälen mich, ich gehe unnötige Risiken ein, und dann endet sie, die Liebe, oder das, was ich dafür gehalten habe. Es endet immer, manchmal früher, manchmal später, meistens in Trümmern.
Es hat sich daher in meiner jetzigen Lebensphase eine interessante Gleichzeitigkeit herausgebildet: ein interessanter Mann sagt hallo, ich gehe sofort in Flammen auf, und wende mich schnellstmöglichst aus Angst um mein ruhiges Leben ab. Mein Leben bleibt ruhig, aber die scharfen Kanten der Fehlstellen drücken ein paar Tage schmerzhaft.
Die Angst, die ich spüre, kommt mir ein bisschen außerhalb des Normalbereichs vor – aber noch nicht therapiebedürftig. Ich halte es trotzdem zu Archivzwecken hier einmal fest.
Es gilt auch hier die Parabel vom Torwächter. Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen? So wie es aussieht, bleibe ich lieber draußen.
Ein traurig stimmender Beitrag.
Liebe Frau Fragmente, dieses Gefühl trage ich schon seit längerer Zeit mit mir herum, danke, dass Sie es in Worte fassen.
Möchte ich wegen der Trümmerschmerzen, auch wenn sie fast Seele und Leben zerstören, die Flammen und das Brennen missen? Mein Nein kommt ganz leise geflüstert, so fehlt mir immer noch der tiefe Atem, verschüttet vom grauen, furchtbaren Staub der Trümmer, der sich nur in Zeitlupe legt, immer wieder aufgewirbelt vom Sturm der Erinnerungen ….
Danke für diesen Beitrag. Stimme Ihnen zu 100 % zu. Allerdings lässt einen die aktuelle Lage das Alleinsein ein wenig anders bewerten. Vielleicht sollte man ein paar neue Druckstellen oder vielleicht unvermeidliche Ascherückstände neu riskieren…..