28/31

Lange geschlafen, das hat gut getan. Ich habe Augenringe, als hätte ich einen Unfall gehabt.

Mit dem Zug rausgefahren zu einer weiteren Freundin/Kollegin, sie hat mich zu sich nach Hause eingeladen. Gar nicht so weit, ein halbes Stündchen mit dem Zug, dann ist man aber gleich mittendrin im Mittelklasse-Idyll: englischer Rasen, mittelgepflegte Vorgärten, kleine Bäche und Hecken, vierhundert Jahre alte Kirchen, alles ein bisschen tolkienesk.

Ein gutes, tiefes, langes Gespräch in ihrem Conservatory; sie hat viele Türen für mich aufgemacht, nicht nur die zu ihrem zuhause.

Zurück in der immer voller werdenden Bahn, viele Party People unterwegs. Die Neonlichter spiegeln sich in der regennassen Strasse wie in einem Comic. Frauen im Niqab, Frauen im Sailor Moon Cosplay, Obdachlose mit Schlafsack um den Schultern.

Would she come to London?, hat wohl der CEO gefragt. Ein Teil von mir sieht sich eine kleine möblierte Wohnung mieten, zum schlafen und duschen, sonst im Büro sein oder im Boardroom oder im Pub oder an der Bar, Champagner trinken. Ich würde so richtig aufräumen, die Probleme mal so richtig angehen, schwierige Gespräche führen, alles richtig dokumentieren, und sie würden meinen Namen flüstern in den Gängen, voller Ehrfurcht und Bewunderung.

Hybris ist das. Morgen fliege ich nach Hause.

2 Gedanken zu „28/31

  1. und sie müsste ein gästezimmer haben, weil ich würde ja sofort mein leben auf diese neuen umstände einrichten (und brauche temporär eine neue heimat)

  2. Das ist jetzt vielleicht etwas offTopic, aber ich möchte – jetzt wo sich der Monat dem Ende entgegen neigt – kurz erwähnen, wie sehr ich mich gefreut habe, wieder mal von Ihnen zu lesen. Ihr Blick auf die Dinge, Ihre Art, das dann in Sprache zu fassen – ich mochte das immer sehr und hatte auch diesen Mont viel Freude beim stillen Mitlesen. Danke.
    Wollte ich nicht unerwähnt lassen.

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