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Einen Freund und Kollegen aus London, der gerade zu Besuch ist, ins Auto eingeladen und erst einmal in den Taunus gefahren. Sein Lächeln wurde immer größer, und meins auch: die Farben! Die Blätter! Ich mag ja auch gerne, wie es mit jedem Kilometer immer ländlicher, leerer, stiller, größer wird, die Straßen holpriger, die Häuser ein bisschen weniger saniert, alles viel weniger geleckt und gentrifiziert.

Irgendwann angehalten, ein bisschen gelaufen, auf eine Bank gesetzt und das Panorama genossen. Ein sehr langes Gespräch darüber geführt, was uns antreibt, vielleicht zu sehr treibt; warum es so schwierig ist, langsamer zu werden, weniger zu tun, obwohl es doch kaum einen Unterschied machen würde. David Bowie erklärt.

Der Freund arbeitet noch viel, viel mehr als ich, und ist doppelt so lange dabei. Wie sein Partner das so mitmacht, frage ich ihn. Sie hätten eine Vereinbarung, nicht über die Arbeit zu sprechen, antwortet er.

Schade, denke ich, ich hatte fast gehofft, das könnte die Lösung sein, also: den Blick und die Gedanken und das Herz auf etwas anderes zu lenken als die Arbeit, einen Mann zum Beispiel, verliebt sein, besessen sein, süchtig sein – nein, das will ich ja alles nicht mehr. Kein Prinz wird kommen.

Weitergefahren zum Mittelaltermarkt, sehr positiv überrascht gewesen, auch von den attraktiven Männern im Mittelalteraufzug. Angucken will ich schon noch, und spüren, dass ich nicht tot bin innendrin.

Zurück in die Stadt und noch einen kleinen Touristenrundgang gemacht, über die Brücke und am Fluss entlang, mit Blick auf die Bankentürme und das Eurozeichen. Ein harter Kontrast, und alles sehr voll, aber das Licht ist gnädig, blau und ein zartes orange.

Abends noch lange mit Kassandra telefoniert, das war wirklich sehr schön. Vielleicht bloggt sie ja wieder.

Solide Grundentspannung gerade in mir drin. Ich freue mich auf morgen. Ich habe keine Pläne.

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