Seit Dienstagabend war ich nicht besonders produktiv. Innerer Kampf gerade zwischen der einen, die den Urlaub genießen will, und der anderen, die weiß, dass Dinge erledigt werden müssen. Überhaupt immer dieser Kampf zwischen dem Wollen und dem Müssen. Das Wollen gewinnt gerade. Das Wollen lässt sich nicht zwingen. Man kann es bestechen und eine Belohnung anbieten, man kann verhandeln, auch austricksen ist möglich, aber unethisch. Sozialen Druck aufzubauen ist sehr effektiv, zum Beispiel Dinge auf Twitter ankündigen oder Wetten eingehen. Künstliche Deadlines schaffen, das funktioniert auch sehr gut. David Allen sagt, man soll alle Aufgaben und Projekte in kleine, machbare Schritte herunterbrechen. Also eine To-do-Liste schreiben. Vorher den Schreibtisch aufräumen, ja genau, Tinte in den Füller, den Block zurechtlegen, erst nochmal kurz Twitter checken, ein bisschen Musik hören, ein paar Gummibärchen essen, kurz raus auf den Balkon, den Wind um die Beine streichen lassen. Nichts erledigen. Das Wollen lässt sich nicht erzwingen. Dem Anfang wohnt kein Zauber inne, am Anfang ist ein Schmerz, wenn es wirklich so gar keinen Spaß macht, und das Tun noch keine Fahrt aufgenommen hat, die mitreißt. Wenn ich noch nichts geschafft habe, sondern gerade erst anfange. Der Schmerz, durch den ich durchgehen kann ohne Probleme, ich weiß das, tausendmal gemacht, einen Preis muss man immer zahlen, jetzt ist immer besser als später, aber doch nicht jetzt gleich.
Ich bin cooler geworden, lasse dem so seinen Lauf, ich kenne mich selbst mit den Jahren. Fertig wird man ja immer irgendwie, wenn auch leidvoller als nötig. Es liegt auch etwas maßloses in diesem Nicht-Tun von dem, was eigentlich getan werden müsste, etwas sündiges. Aber auch das Nicht-Tun, das bleiben lassen muss ich zulassen, üben, erlauben, ausprobieren, erfahren. Dann klappt’s auch wieder mit dem Tun, und die Dinge werden von mir erledigt.