Wollte eigentlich etwas früher ins Büro, da aber eine Kollegin im Urlaub und ihre Vertretung erkrankt ist, beeile ich mich doch etwas. Unspektakuläre Fahrt ins Büro. Abarbeiten einiger administrativer Tätigkeiten.
Telefonat mit dem Head of Legal in London. Ich hatte für ihn durch eine deutsche Kanzlei ein Memo erstellen lassen, das gestern geliefert wurde und zu dem er eine Frage hat. Der Head ist sehr lustig, wir lachen viel, aber er ist auch ein Mann mit einem messerscharfen Verstand, vor dem ich ziemlich Respekt habe. Ich versuche, ein gemeinsames Telefonat mit der Kanzlei zu organisieren, scheitere letzendlich aber, da der Chef und zwei seiner Associates gerade auf Reisen sind („Dr. Dingens wird um diese Uhrzeit leider auf einem Inlandsflug in den USA sein“). Ich reime mir zusammen, dass sie gerade einen großen Automobilhersteller im Zusammenhang mit Abgasmanipulationen beraten und akzeptiere nach längerem Hin- und Herdenken, dass man da eben auch mal in der zweiten Reihe sitzt mit seinen Angelegenheiten. Ich recheriere selbst noch ein bisschen zu unserem Sachverhalt. Es ist interessant und das Nachdenken und Reindenken macht mir Spaß.
Mittags gehen wir in einer großen Gruppe zum Lunch in ein neues Restaurant. Das Essen ist nicht besonders gut, aber der Spaziergang durch Sonnenschein und Kälte sehr schön. Gutes Gespräch mit einer neuen Mitarbeiterin. Ich gewöhne mich langsam daran, dass ich auch in meiner Mittagspause meist indirekt arbeite/arbeiten muss.
Besprechung. Fast alles, was ich im Moment tue, hat mit den Vorbereitungen auf einen harten Brexit zu tun. Wir sind jetzt über den Punkt hinweg, zu bedauern, dass diese Arbeit keinen Mehrwert schafft, sondern lediglich dazu dient, dass am 29. März ein Rettungsboot bereit steht. Effiziente, gute Besprechung.
Weiteres Gespräch mit meinem Chef, der sich nicht entscheiden kann, welche von zwei Freelancerinnen, die ich ausfindig gemacht habe, er beauftragen möchte. Ich rufe meine Favoritin an, um sie zu vertrösten. Sie hat mittlerweile einen anderen Auftrag bekommen. Sehr freundliches Gespräch, wir verabreden uns auf einen Kaffee.
Zwischendurch hatte ich einen Kollegen in einer dringenden Angelegenheit unterstützt, die eigentlich wirklich nicht mein Tisch ist. Ich war gestresst, hektisch, und habe ihn ein bisschen herablassend behandelt. Weil das nicht richtig von mir war, gehe ich zu ihm hin und entschuldige mich. Ich spüre schon seit einiger Zeit, dass es für diesen Kollegen wichtig ist, auf Augenhöhe behandelt zu werden.
Heute viel über meinen anstehenden Urlaub gesprochen. Meine Mutter, mit der ich zusammen wegfahre, möchte, dass ich mir den Tag vor dem Abflug frei nehme. Gestern hatten wir etwas Streit, weil ich doch noch – zumindest einen halben Tag – ins Büro gehen wollte. Ich merke, dass sich da innerlich etwas bei mir bewegt hat, dass ich einsehe, dass sie da recht hat. Bei der letzten Reise hatte ich mich auf dem Hinflug im Flugzeug erbrochen. Stress spielt da sicherlich eine Rolle. Ich entscheide, den Urlaubstag zu nehmen, und fühle mich gut dabei.
Zuhause bereits einige Reisevorbereitungen. Ich probiere Kleidung an, die ich online bestellt hatte. Ein netter Badeanzug ist dabei, und meine beiden alten Badeanzüge passen auch noch. Zwei schöne Strandkleider machen mir gute Laune, und ich freue mich auf den Urlaub.
Es war ein guter Tag.