Narbengeschichten

Frau Novemberregen ist nicht da, sie hat besseres zu tun. Wir sind für morgen verabredet und werden ein Steak essen gehen, also jeweils jede eines, da freue ich mich schon die ganze Woche drauf. Was sag ich – noch länger!

Vorher besuche ich noch einen magischen Ort: eine große Autowaschanlage mit gigantischen Staubsaugerplätzen. Dort werde ich im Abendlicht mein Auto so richtig durchsaugen, bisschen feudeln, Glasreiniger, dies das. Der Staubsaugerpark hat aber wirklich etwas magisches, diese kurze Gemeinschaft aus Menschen, die eine Aufgabe haben, die meinen, einander nicht zu sehen, und doch alles wahrnehmen, in einem völlig zweckmäßigen Umfeld. Ich kann es nicht so richtig in Worte fassen. Ich bin dort übrigens auch gerne mit Frau N., sie teilt meine Faszination.

Frau N. hat noch gar nix zum Wetter gesagt. Es wird maximal 18 Grad warm, wir sitzen natürlich draußen, ich überlege die ganze Zeit, ob meine dicke Strickjacke reicht, oder nicht vielleicht doch noch ein Mäntelchen, oder der Kaschmirschal. Für Frau N. ist es wahrscheinlich ein ideales Wetter. Nach dem Essen werden wir auf jeden Fall bloggen, sofern wir noch können, vielleicht gibt es auch nur ein Foto vom Steak, mal sehen.

Heute also am besten anderswo lesen. Formschub hat eine Serie ins Leben gerufen: Narbengeschichten. Hier sein Eintrag dazu.

Ich habe eine Narbe von einer Blinddarmoperation, eher unspektakuläre Geschichte, und eine vom scharfen Rand der Hundefutterdose. Mein linkes Bein ist immer noch ein bisschen verbeult, mehr als 15 Jahre später. Auf das Antibiotikum habe ich allergisch reagiert, mir fehlen da weiterhin ein oder zwei Tage, in der ich in meiner Wohnung lag, ohne Erinnerung. Interessant für mich, diese Einträge im Rückblick zu lesen: was ich damals genau erkannt, und was verkannt habe. Wie schwierig damals das Verhältnis zu meiner Mutter war. Wie schwer es mir gefallen ist, im Zustand der körperlichen Schwäche auf meine Freunde zuzugehen und um Unterstützung zu bitten. Was davon bis heute so geblieben ist. Was an mir damals schon so war wie heute, und wo ich gewachsen bin.

Hart aufgeschlagen.

Verletzungsphoto

Dr. Zorn

Dr. Zorn hat es eilig

Jetzt neu!

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal

Mein linkes Bein

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