Langer Tag heute, bis etwa acht Uhr im Büro gearbeitet. Vier oder fünf Stunden davon in einem Meeting gewesen. Bürojobs sind schon irgendwie weird. Was macht man den ganzen Tag? Meetings. Videokonferenzen. Emails. Manchmal auch so Sachen in PowerPoint und Excel.
Heute also ein Meeting. Ich hatte versucht, mich davor zu drücken, oder zumindest das zweitbeste: remote aus dem Home Office teilzunehmen. Es kam dann aber eine recht harte Ansage, dass ich dabei sein muss, obwohl ich – meiner Meinung nach – fachlich nichts beitragen kann. Es scheint gar nicht so wichtig zu sein, dass ich was mache, aber es ist für dieses leicht exotische Büro anscheinend sehr wichtig, dass ich da bin, und überhaupt: dass ich bin.
Der Treppenwitz meines Lebens: harte Ausbildung als Wissenschaftlerin mit Studium der Atomphysik, und dann dieser völlig unerklärliche Karriereweg als ich selbst sein. Im Grunde ist es natürlich die Wechselwirkung der Teilchen: es macht etwas mit den anderen, wenn ich dabei bin. Ich hab’s dann doch ganz gerne gemacht, in diesem Meeting zu sein. Weil ich mich für die Menschen interessiere, und die Dinge, und die Systeme, die sich entfalten, und dem allen wirklich gerne zuschaue.
Heute morgen war ich sehr schlecht gelaunt. Ich erinnere schon nicht mehr, warum. Und ob es überhaupt ein warum gibt. Jetzt fühle ich mich ruhig, schwebend, auf eine gute Art müde. Ich mag es gerne, so spät durch die Stadt zu fahren, die Bankentürme blinkend hinter mir zu lassen, freie Straßen, beschleunigend. Es ist mir ein Rätsel, wie es meine Arbeit schafft, meine Laune so zu drehen. Wenn man meine Texte liest, erschließt es sich einem wahrscheinlich, aber ich sehe es nicht. Ich bin zu nah dran, und wundere mich staunend, wie ich hier hin gekommen bin.
Es ist viel besser, als ich erwartet hätte.
Statistik:
Laune: außerhalb der Koordinaten
Fitness: 7/10
Druck: 7/10
Schlaf: 7/10
Personality goes a long way!