In die Kreisstadt gefahren, um meinen Pass (und Perso) verlängern zu lassen. Das ist alle zehn Jahre notwendig; technisch gesehen sind die Dokumente nicht verlängerbar, sondern werden neu ausgestellt. Schöne Passfotos hatte ich ja bereits neulich machen lassen.
Das für mich zuständige Bürgerbüro befindet sich in der Fußgängerzone der Kreisstadt, zu dem das Dorf, in dem ich wohne, gehört. Von der Kreisstadt kenne ich hauptsächlich den Rewe, den Edeka, den Aldi und den Obi (Artikel vor dem Namen ist wichtig!). In der Fußgängerzone war ich, glaube ich, in sieben Jahren drei Mal: als ich mich angemeldet habe, als ich aus der Kirche ausgetreten bin, und heute. Was eigentlich schade ist, denn sie ist durchaus pittoresk. Wie mir geht es aber anscheinend auch vielen anderen, denn an so einem Freitagvormittag war ein starkes Bürgersteighochklappgefühl spürbar.
Bei meinem Bürgerbüroerlebnis dürfen alle Berliner und Berlinerinnen kurz weinen: ich zog eine Wartemarke, setzte mich in den Warteraum, öffnete Bluesky und wurde aufgerufen, noch bevor ich die erste Zeile lesen konnte. Zwei ältere Damen haben mich gut gelaunt, äh… sagt man „bedient“? Die eine wurde gerade von der anderen angelernt. Nach zehn Minuten war ich fertig, die neuen Dokumente können dann im neuen Jahr abgeholt werden (gültig sind die alten noch bis Sommer).
In einem anderen Leben wäre ich gerne Verwaltungsfachangestellte geworden, dachte ich auch neulich schon, als ich mir in einer anderen Kreisstadt den internationalen Führerschein ausstellen lies (Termin online gebucht, Wartezeit 1 Minute, Bearbeitungszeit 4 Minuten). Bin mir über den Aspekt mit den Menschen noch nicht so ganz sicher, aber das Abarbeiten von sehr klar definierten Arbeitsschritten, das klingt verführerisch.
Anschließend noch in den Edeka gefahren und genüsslich und ohne Zeitdruck eingekauft. Es war recht leer, wobei es das zu meiner normalen Einkaufszeit (nach 19:00 Uhr) in der Regel auch ist. Auswahl an Obst- und Gemüse deutlich größer.
Sowohl in der Fußgängerzone wie auch beim Edeka mehrere Menschen gesehen, die Maske trugen.
Nachmittags doch noch mal den Rechner hochgefeuert und eine Email beantwortet (nach längerem Nachdenken über das angemessene Level an Diplomatie) sowie einen Videocall gemacht. Aber ich schreibe ja im November nicht über die Arbeit.
Den Rest des Tages angenehm verplempert, bisschen aufgeräumt, Musik gehört. Jetzt überraschend müde und geneigt, ins Bett zu gehen. Vielleicht mache ich das einfach?