23/30

Heute hatte ich alles um einen einzigen Termin herum geplant. Als ich klingele und die Tür aufgeht, sagt die Dame zu mir: „Ihr Termin war gestern“.

Weltverschwörung.

Ich konnte dann glücklicherweise ein paar Stunden später dazwischengeschoben werden und habe die Wartezeit in einem Einkaufszentrum überbrückt, leider nicht in einem so großen und interessanten wie hier beschrieben, sondern ein kleines, von Leerstand und Verwahrlosung geplagtes. Klarer als anderswo war zu erkennen, dass dieses Einkaufszentrum auch als (beheizter) Ort für Menschen dient, die aus den verschiedensten Gründen mal aus ihrer Wohnung herauskommen wollen: weil sie zu klein ist, zu schlecht beheizt, damit die kleinen Kinder mal rumrennen können, weil das W-Lan hier umsonst ist oder schlichtweg, weil es keine Wohnung gibt.

Solche Orte sind sehr wichtig.

Weiterhin sehr schlechte Laune gehabt, die auch durch den Kauf mehrerer Notizbücher nicht gehoben wurde. Nach dem Termin noch eine Crêpe gegessen, sie hat mittelmäßig geschmeckt – süß, aber ohne weitere Geschmacksnoten. Dabei mit einem jungen Mann ins Gespräch gekommen, der ebenfalls für Crêpes anstand und eine große Tortenschachtel dabei hatte. Sein Schwager hat heute Geburtstag, ist außerdem kürzlich Vater geworden, und ich durfte einen kurzen Blick in die Schachtel werfen. Es war eine sehr hübsche Torte drin, mit Schriftzug.

Auf dem Weg zum Parkplatz einen jungen Mann gesehen, der sich halb hinter einer Säule versteckt hatte, er rief einer jungen Frau etwas zu, die in seine Richtung ging. Seine Freundin. Hinter seinem Rücken hatte er, halb verdeckt, einen recht großen Blumenstrauß in der Hand. Als sie ihn erreichte, hat sie ihn umarmt, sich sehr gefreut, nur Augen für ihn, und er war, so meine ich, ein bisschen stolz und sehr verliebt.

In mir ist eine kleine Boje, die immer wieder nach oben will, an die Oberfläche, und mein Gesicht ist dafür gemacht, dass ein kleines Lächeln auf ihm liegt, die Mundwinkel nach oben.

Bin mir noch nicht sicher wann, aber in absehbarer Zeit werde ich wieder fertig damit sein, so schlechte Laune zu haben.

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