Ich habe von Frau Novemberregen schon viel gelernt, und ich glaube, das wird auch so weitergehen. Manche von den Dingen, die sie sagt und die mein Leben besser machen, mich zum nach- oder umdenken anregen, sagt sie so nebenbei, in einem Nebensatz. Zum Beispiel hat sie mir vor ein paar Jahren erzählt, dass man, wenn man irgendwo hingeht, gar nicht immer alles dabeihaben und auf alle Eventualitäten vorbereitet sein muss, denn: man kann in Deutschland in der Regel alles käuflich erwerben. Ich konnte mir heute ein Bild machen von der ländlichen Region zwischen Bitterfeld und Dessau-Süd, und… nein, jetzt keinen Witz über die neuen Bundesländer, weiter im Text. Man sieht aber schnell ein, dass diese goldene Regel von der sie anwendenden Person ein wenig mitdenken erfordert, aber unter den Bedingungen von Frau Novemberregen und mir (wir verdienen beide einigermaßen okay, und bewegen uns meist im urbanen Raum) ist sie sehr vernünftig. Es ist schön, ein Erfrischungstüchlein oder einen Labello aus der Tasche ziehen zu können, aber ein Getränk kaufe ich mir doch lieber vor Ort (ggf. eisgekühlt), anstatt es mitzuschleppen. Weitere Beispiele fallen mir nicht ein, aber unter besonderen Umstände sind sicherlich auch extravagantere Anschaffungen gerechtfertigt.
Jedenfalls: ich bin gerade verreist. Koffer packen war viel schwieriger als erwartet. Das hat mich insofern überrascht, als dass ich vor ein paar Wochen zehn Tage in der Wohnung einer Freundin gewohnt habe, um deren Katzen zu hüten. Gepackt hatte ich in zwanzig Minuten: eine blaue Ikea-Tüte mit Hosen, Oberteilen, Unterwäsche und meinem Laptop; und eine zweite blaue Ikea-Tüte mit Schuhen, Necessaire, Tablet, iPod, Ladekabeln, Kopfhörer, eBook-Reader. Das war’s, mir hat nichts gefehlt. Krass, dachte ich damals, wie leicht es ist, ein Leben zu verpflanzen. Und jetzt dieser Kontrast, dass ich für eine kurze, innerdeutsche Reise Stunden zum packen brauche.
Es liegt vielleicht am Leben: bei der Freundin lebte ich mein Alltagsleben: Arbeit, Couch, Internet. Jetzt möchte ich anderes erleben, weiß noch gar nicht genau, wie meine Pläne sind. Ich habe dafür gepackt, so gut ich konnte. Und wenn etwas fehlt, dachte ich heute, als ich den Koffer schloss: ich werde es kaufen, leihen oder anderweitig organisieren können.
#waswürdefraunovemberregentun, das frage ich mich auch immer mal wieder.
Ich war auf Twitter etwas zu spät dran, um motivierende Worte zur Erstellung dieses Posts zu senden. So sende ich nun immerhin ein „Godspeed!“, wohin die anstehende Reise auch gehen mag.