Ruth erinnert sich

„Du wolltest das doch so! Damals war noch keine Rede von „wir warten auf den Richtigen“. Du wolltest einfach mit irgend jemand zusammensein. Und bei dem DJ, da hast du eben gedacht, der ist leichte Beute.“

„Ich kann das heute gar nicht mehr nachvollziehen.“

„Jetzt sieh das doch nicht alles so negativ! Es war nicht alles schlecht am DJ.“

„Echt? Sag mir was, das gut war.“

(Pause)

„Er hat toll getanzt und er sah gut aus!“

„Fand ich eigentlich nie. Du hast das immer gesagt. Als ob es wichtig wäre.“

„Trotzdem, rede es doch nicht schlecht. Rückgangig machen kannst Du es eh nicht.“

halt mich

sage ich zu meinem imaginären Liebhaber
und er hält mich
ich liege im Bett und
die Tränen laufen mir übers Gesicht
ohne Anlaß aber
nicht ohne Grund.

Ist sicher nur stressbedingt
das weiß doch jeder
daß über die Tränenflüssigkeit
Streßhormone ausgeschieden werden.

halt mich fest
es ist nur Luft um mich herum.

Pornographie ist wie eine Pauschalreise

“Pornographie ist wie eine Pauschalreise: die Leute haben Sehnsucht nach fernen Ländern, kommen aber nie aus ihrem Club raus.“ Martin Amis, sinngemäß, Mitautor von Pornoland.

Meine Pornophase war ziemlich kurz, vielleicht ein halbes Jahr, ungefähr ein Dutzend mpegs in einem Ordner. Frauen als Konsumentinnen von Pornos ist so ein Thema…ich suchte nach Authentizität, „das fühlt die jetzt wirklich“, aber es ist ja alles immer gespielt. Kann sein, daß die Grenzüberschreitung an sich schon stimulierend wirkt, man findet sich selbst verrucht, aber dann ist man drüber, über der Grenze, und jetzt?

Ich habe ihn gelöscht, den Ordner, es gab ein kurzes Zögern meines Fingers vor dem Click, ungefähr so, wie wenn ich meinen Kühlschrank aufräume und alles jenseits des Mindesthaltbarkeitsdatums wegschmeisse, dieses kurze Zögern: „vielleicht esse ich es ja doch noch…“, ich esse es nie, weil ich mich letztlich doch ekle, besser weg damit.

„Pornodarsteller sind die modernen Gladiatoren unserer Zeit. Wie damals im alten Rom: einige wurden berühmt und gewannen ihre Freiheit, aber die meisten blieben Sklaven.“

kommentierte Links II

etc.pp ist wieder da.

Katharina, die schöne, rätselhaft, gibt es schon länger, aber ich habe sie gerade erst entdeckt.

mein oppek hat sich zu seiner studentenzeit (schlagende verbindung) mal ein stück gesichtshaut raushauen lassen und selbiges dann liebevoll eingeweckt. ’45 dann flucht und vertreibung, ommek rettete kinder und praktisches hauszeug, oppek nahm nur sein weckglas mit.
Andersneu. Herausragend.

Die dünn abgesäbelte, viel zu harte erste Scheibe des Brotes.
[…]
Was macht man damit am besten? Der innere Protestantismus sagt: Iss das! Kinderinafrika! Der innere Hinduismus (genauer übrigens: die innere Bhakti-Frömmigkeit) sagt: Wieso, weih das doch Krishna! Zwei Fliegen mit einer Klappe!

Parka Lewis. Da hab ich den ganzen Tag drüber gelacht, sowohl über „Kinderinafrika!“ als auch über den Begriff „innerer Protestantismus“. Parker Lewis, die Serie, habe ich übrigens in meiner Jugend geguckt.

Küchentätowierung

Mein Nachbar hat sich in seiner Küche tätowieren lassen. Selbstverständlich mußte ich das sofort fotografieren. Ich bin natürlich kein Spanner, ich habe lediglich ein großes Interesse, was meine Nachbarn im besonderen und andere Menschen in allgemeinen zuhause so machen…Leider habe ich mich nicht getraut, das Fenster richtig aufzumachen, weshalb das Bild ziemlich unscharf geworden ist. Vor tätowierten Männern habe ich dann doch Respekt.

tatoo

kommentierte Links

Urspünglich sollen Weblogs aus kommentierten Linkverzeichnissen entstanden sein. Ich versuchs auch mal:

hit and repeat sind tausend Antworten auf die Frage, wie es einem geht, wie man sich fühlt. I want someone to break me… I want to crack open and reveal a nasty kinder-egg type centre, all childproof and incomplete. It’s all talk, no action.

Das hermetische Cafè
Männer in Krisen schreiben immer noch am besten. Großen Dank schulde ich kid37 für den Link zu

Semmel
ich bin schwer verliebt in Semmels Weblog, auch wenn ich nicht von seinem TM auf desdewesche (heißt es nicht „desdaweche“?) überzeugt bin. Semmel ist ohnehin ein ungewöhnliches Wort im Ländle, da spricht man eher von Weck („Laugeweck“). Kehrwoch‘ qualifiziert sich, inhaltlich als auch phonetisch, für den Gegenwettbewerb zum schönsten deutschen Wort. Sätze, die mich zum Schaudern bringen: „Frau Fragmente, Sí hänn doch KEHRWOCH kett letz Woch. Gugetse, des isch doch net sauber. Kaa’s ja au gar net, mit denne Schubber wo Sí da hänn.“
Von Semmel kam ich über diese Verknüpfung zur den letzten Fragen der taz, z.B. Wieso haben Tassenskalen an Kaffeemaschinen mit realen Tassen nichts zu tun?

Robot und Linda (05)

Frau Lu bringt Robot und Linda wieder ins Gespräch.

Am Anfang habe ich mich gefragt: darf ich sowas gut finden? Die gedachte Gewalt an einer Frau? Und wie mag sich Linda fühlen, wenn es sie gibt, wenn sie im Kiez wohnt und Tag für Tag an diesen Bildern vorbeigeht?
Kunst berüht einen oder sie berührt einen nicht, mich hat die Geschichte von Robot und Linda berührt. Es ist eine vielschichtige Geschichte, an der mehr dran ist als nur Gewaltphantasien. Jene künstlerisch verpackt auf Wände zu sprühen – vielleicht ist es nicht die schlechteste Art, mit Wut umzugehen. Denn die Wut verlangt nach Raum, schließt man sie in sich ein, verätzt sie das Innere. Läßt man sie unkontrolliert raus, trifft man oft Unschuldige.
Deshalb finde ich sie gut, die Bilder von Linda mit einem Messer im Kopf, einem Messer im Bauch, weil so die reale Linda unverwundet bleiben kann.
Und Robot? Er wird drüber hinwegkommen.

Robot und Linda (05)