Besuch

Das dritte Date. Er hatte sein T-Shirt ausgezogen, und dann wieder an, wir waren uns nah, aber nicht nah genug. Ich bringe ihn zum Hauptbahnhof, wir verabschieden uns. Er schaut mich an, gleich werden wir uns abwenden und gehen. Das ist mir nicht recht, also fasse ich mir ein Herz und sage:

„Ich würde dich ja gerne küssen, aber ich habe den Eindruck, du willst nicht.“

Und er sagt: „Ja! Doch.“

Und wir küssen uns.

Als ich dann doch gehen muss, stolpere ich über jemandes Rollkoffer, ein wenig wie Charlie Chaplin, albern und mit Leichtigkeit.

***

Ich bin eine Woche außer Landes, und unglücklich darüber, weil ich ihn immerzu küssen will und nicht kann. „Es ist ja davon auszugehen, dass du auch wieder zurückkommst“, tröstet er mich, und hat natürlich recht. Ein paar Stunden, nachdem ich gelandet bin, klingelt er an meiner Tür, und wir machen weiter, wo wir aufgehört haben.

***

Eine andere Art von drittem Mal. Er liegt unter mir, dieser schöne junge Mann, seine Haut milchigweiß, seine Augen himmelblau, sein Schwanz sehr tief in mir. Ich fasse mir zwischen die Beine, bin so geschwollen – beinahe hart – wie ich mich selbst nicht kenne, und weiß in diesem Moment schon, dass ich kommen werde, unausweichlich. Mein linker Arm hält mich am metallenen Kopfteil des Bettes fest, durch ihn geht ein Zittern, und für einen Moment wird der Vorhang der Welt sichtbar, der über allen Dingen liegt. Er schwingt sachte hin und her, Falten werfend.

Irgendjemand lächelt. Ich komme.