ein stumpfer Fleck

Schlechte Tage. Ein stumpfer Fleck auf einer glatten Fläche: meine Zerbrechlichkeit. Ich wische drüber, immer wieder. Es geht nicht weg.

Wenn ich auf einer Brücke stehe, dann habe ich Angst, daß ein Windstoß mir unter den Mantel fährt und mich zerlegt in Metallstäbe, Schrauben, Röhren, Eisenstangen, Zahnräder.

Das kann doch so nicht weitergehen. So kann ich nicht alt werden. Dies sind keine angemessenen Reaktionen.

Ich muß härter werden.

Die Stadt

Ich mache früher Schluß und fahre durch die Stadt, in einem großem Bogen von Wedding über Prenzlauer Berg nach Friedrichshain. Vordergründig, um einige Besorgungen zu machen, in Wahrheit wohl aus Melancholie.

Die Stadt zieht an mir vorbei. Eine gepflegte, leicht ökomäßig angezogene Frau, die darauf wartet, die Straße überqueren zu können und dabei permanent mit sich selbst redet. Ein Zigeunerkind, vielleicht zehn, mit einem alten, erwachsenen Gesicht und einem Kleinkind auf dem Schoß. Eine kleine, kompakte, füllige Frau mit ihrem schlaksigen, zwei Köpfe größeren Freund, und wie sie sich reckt, auf die Zehenspitzen stellt, und er sich runterbeugt, ein kurzer Kuß, dann geht es weiter.
Später, in einem billigen Einrichtungsmarkt im Wedding, die Blicke der schwarzhaarigen Männer, die abschätzen, ob man fickbar wäre. Natürlich wäre ich das, aber das sieht man ja nicht.
Schönhauser Allee, Danziger Straße. Es wird Abend und dann Nacht, ein langsames Erblinden.