Der Mond hinter dem Schornstein.
Die erste Nacht im neuen Bett war schwierig. Die jahrelang erlegene Matratzenkuhle fehlt. Es ist heiß, der Vollmond scheint mir direkt ins Gesicht. Ich spüre meine langen Haare an meinem nackten Rücken, ungewohnt, ein paar Strähnen auch über den Brüsten, es kitzelt.
Ich denke daran, hier mit einem Mann zu liegen und bekomme Angst. Nackte, existenzielle, grundlose Angst. Werte Leser, ich habe einen Charakterfehler: ich bin überhaupt nicht spontan. Ich habe Angst, weil Sex nicht planbar ist, nicht kontrollierbar, weil ich mich in die Hände eines anderen legen muß.
Aber gerade das bedeutet leben: dem Unwägbaren einen Raum geben. Und deshalb sollte ich es tun: um kein Stein mehr zu sein.
[ Gegen zwei Uhr stehe ich auf, setzte mich nackt auf die Couch und schaue fern. „Die letzte Welle“, ein Roadmovie über Surferfreunde, einer von ihnen todkrank. Ein letztes Mal die Wellen reiten, dazu spielt The Cure. To wish impossible things. In voller Länge.
Ich finde Ruhe und kann endlich schlafen.]