Gedankenexperiment

Lassen Sie uns ein Gedankenexperiment machen. Haben Sie Lust?

Wenn Sie ein heterosexueller Mann sind – gut! Falls nicht, stellen Sie sich bitte vor, einer zu sein. Sie sind zwischen 25 und 50 Jahre alt und vor einiger Zeit haben Sie festgestellt, daß Sie Interesse an einer Affaire hätten. Affaire bedeutet, daß Sie gerne eine Freundin hätten, eine Frau für jetzt, nicht unbedingt eine Frau fürs Leben. Nicht unbedingt Liebe, aber doch Sympathie, und ganz sicher Sex. Keine zu enge Verzahnung beider Leben, aber doch eine gewisse Regelmäßigkeit, vielleicht ein Mal die Woche ein Abend, an dem man sich dem Hedonismus hingibt. Sie suchen also eine solche Affaire, und ich suche das auch, und hier beginnt das Gedankenexperiment: wie lernen wir uns kennen? Wo lernen wir uns kennen?
Ganz sicher nicht beruflich. In der U-Bahn? Am Käsestand? Das ist eher unwahrscheinlich. Versuchen Sie realistisch zu bleiben, keiner von uns beiden ist sonderlich mutig oder extrovertiert. Wir würden uns also in einer Situation begegnen, in der es merkwürdig wäre, nicht miteinander zu sprechen, nicht umgekehrt. Also zum Beispiel bei einer Party von Freunden? Welche gemeinsamen Freunde könnten wir haben? Welche anderen Möglichkeiten gibt es? Lassen Sie Ihre Phantasie spielen. Erzählen Sie mir, wie wir miteinander Kontakt aufnehmen. Erzählen Sie mir, wer Sie sein würden, aber spinnen Sie die Geschichte nicht weiter als bis zum Ende des ersten Treffens.

(ohne Titel)

Schon wieder ein Traum mit Robert Smith. Nach einem Konzert gelang es mir, mit einigen wenigen anderen Glücklichen backstage gelassen zu werden. Zehn oder zwanzig Fans standen um ihn herum, er signierte dies und das. Ich sagte ihm etwas wirklich schlaues, aber ich hatte einen Knebel im Mund; die Zunge bandagiert.

mit einem Lächeln

zunge

Ich hoffe mal, das ist das letzte Verletzungsphoto. Ich werde dem langsam müde. Sie auch?
Also, just for the records: brauner, dicker Teppich auf der Zunge. Sondert irgendwas essigsaures ab, jedenfalls habe ich dauernd einen komischen Geschmack im Mund. Ich hatte sowas bislang noch nicht, es scheint allerdings eine recht häufige Nebenwirkung der Antibiotika zu sein.

Nachdem ich zwei Wochen fast ununterbrochen zuhause war und mich mit dem Fernseh-Nachmittagsprogramm gequält habe („Dr. Quinn, Ärztin aus Leidenschaft“ kann man keine zwei Minuten ertragen, während „eine himmlische Familie“ wenigestens aufgrund der skurrilen Moralvorstellungen – u.a. kein Sex vor der Ehe! – zu einer bizarren Verwunderung führt), bin ich ehrlich froh, wieder arbeiten gehen zu dürfen. Ich mag das Gefühl, abends nach Hause zu kommen und mich ein wenig erschöpft zu fühlen. Eine positive Form von Müdigkeit, die ich genießen kann, weil ich weiß, daß ich etwas getan habe. Etwas neues getan, etwas neues gelernt, etwas bekanntes effizient durchgezogen, mit den Händen, mit dem Geist, mit der Vorstellungskraft gearbeitet. Es gibt kein Glück, es sei denn, der Mensch kann durch sein Tun Freunde gewinnen.(Koh 3,22)
Manchmal sehne ich mich nach einem anderen Leben, ich frage mich, wie mir ein anderer Beruf gefallen würde (ich habe da einen oder zwei konkret im Sinn). Dann erlaube ich mir, mich einige Minuten diesem Tagtraum hinzugeben, und komme immer wieder bei derselben Frage an: wenn ich ein anderes Leben lebte, vielleicht würde ich mich dann nach genau diesem sehnen, das ich jetzt lebe?