warum eigentlich Südamerika?

Hagen Boyle ist ein Spieler. Eine gescheiterte Beziehung hat ihn dazu gebracht, aus seiner bürgerlichen Existenz nach Südamerika auszubrechen, wo er in zweit- und drittklassigen Casinos Poker spielt. Meistens verliert er.
Am Spieltisch trifft er June, fällt erst in ihre Arme, dann in zwielichtige Geschäfte und schließlich in sein Verderben. Das Cover von „jenseits der Feinde, nahe dem Meer“ zeigt einen Haifisch, der auf den Betrachter zuschwimmt – nur noch einen Moment, dann wird sich das Wasser rot färben. Genau um diese kurze Zeitspanne vor dem Ende geht es in diesem Buch. Hagen Boyle analysiert präzise und genau die Geschehnisse und seine Situation und ist doch nicht in der Lage, die richtigen Schlüsse zu ziehen und sein Unglück abzuwenden – genau wie beim Pokern: er kennt die Stärken und Schwächen seines eigenen Blattes, kann die Karten der Gegner abschätzen, und doch: ein Sieger ist nur jemand, der gerade nicht verliert.

„Jenseits der Feinde, nahe dem Meer“ ist eher ein Manuskript denn ein Buch. Bei Book on Demand erschienen, nerven gelegentlich Tippfehler; auch inhaltlich ist die Geschichte nicht ganz rund. Einzelne Episoden hingegen sind brilliant und begeistern durch ihre Detailschärfe – in Pappe eingepackte Kreditkarten, das Spiel, der Puff, das große Finale. Gürteltaschen.
Leogrande hat Stil und erzählt so schonungslos, ehrlich, messerscharf und so kraftvoll, daß es einen manchmal umhaut.

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Jörn Leogrande
ältere Geschichten von Leogrande via archive.org

feinde

(Hier ruiniert sich gerade jemand anderes in Südamerika.)

Übrigens…

– The Cure sind auf Tour
– die Tour ist ausverkauft
– das Konzert in Berlin (16.2.) wurde von der Arena ins Velodrom verlegt und es gibt jetzt wieder Karten.

Leider ohne mich, weil:
– zu viel Streß
– ich habe sie schon siebzehn Mal live gesehen
– keine neuen Songs
– da ziehe ich mir doch lieber den Livemitschnitt aus dem Internet.

Zum achtzehnten Mal werde ich sie dann wahrscheinlich mit Ruth in Oberhausen sehen. Aufgrund meines fortgeschrittenen Alters erwäge ich den Kauf von Sitzplätzen (!). Ewähnte ich schon, daß die Tickets ausverkauft sind? Hallo, Schwarzmarkt. (Wer welche übrig hat: frau_fragmente bei yahoo.de).

Was wollte ich sagen? Es gibt noch Karten für nächsten Samstag. Live sind sie großartig, auch oder vielleicht vor allem mit ihrem alten Material. Dieser Beitrag existiert eigentlich nur, um mich zu rechtfertigen, weil ich mir diese Chance durch die Lappen gehen lasse. Machen Sie es besser!

genug.

1. Mache ich meine Arbeit gut genug? Bin ich fleißig genug? Bin ich belastbar genug? Bin ich klug genug? Bin ich verläßlich genug? Trage ich genügend zur Wertschöpfung bei? Kann man mir vertrauen? Kann man mir schwierige Aufgaben anvertrauen?

2. Bin ich Frau genug?
Bin ich Frau genug, als daß ein Mann mich lieben kann?
Bin ich schön genug, um gefickt zu werden? Habe ich genug Erotik, um einen Mann darin ertrinken zu lassen? Habe ich genug Weiblichkeit, damit ein Mann sich mit mir fühlen kann, als wäre er angekommen?

3. Bin ich als Tochter gut genug? Bin ich als Schwester gut genug? Bin ich als Freundin gut genug?

4. Wenn die Antwort nein lautet, was dann?
Was, wenn ein Teil dessen wegbricht, aus dem man seine Identität baut?

[Nachtrag:] 5. Erwartungshaltungen waren schon vor Jahren Thema.