Wir gingen in den Park, um uns die Zeit vor dem Spiel zu vertreiben. Die Industriebrache, zugewuchert und verwunschen, von einer Backsteinmauer vom Park abgetrennt, faszinierte uns sehr. An einer Stelle hatte der Sturm einen alten Baum gefällt, der auf die Backsteinmauer gefallen und eine Lücke gerissen hatte. Trotz meiner feinen Riemchenschuhe mit Absatz war meine Neugier größer. Er reichte mir immer wieder seine Hand, ließ mir Zeit, während ich über den Baumstamm und Bruchstücke der Mauer kletterte, an Brombeerranken vorbei. Wir schlenderten über eine große Betonfläche, durch die erste Gräser brachen, links und rechts verfallene Baracken. Wir waren allein, bis auf ein Eichhörnchen. Allein auf der Welt, magisch, verwunschen, geheimnisvoll, es wäre nicht unmöglich gewesen, die Zeit anzuhalten.
Auf dem Rückweg half er mir, über den beinahe hüfthohen Baumstamm zu klettern. Er zog mich hoch, und als ich auf dem Baumstamm stand, wußte ich nicht mehr, wie ich runterkommen soll. „Komm“, sagte er, und ich ließ mich in seine Arme fallen, seine Hand so fest um meine Taille, daß es beinahe weh tat.
Dies war der beste Moment, ein Moment voller Erotik, und in dieser Erotik alles, wonach ich mich in einem Mann sehne.
Dann verflog der Zauber. Mit jedem Schritt kehrte zurück, was uns trennt: der Lebensstil, die Prioritäten, die Vorstellung von Partnerschaft, seine Unsicherheit, meine Zweifel, ein gemeinsames Fehlen von lodernden Flammen. Wir legten uns aufs Bett und schauten das Spiel. Die Nationalelf verlor das Finale, und wir uns.