Heute Abschlußgespräch mit ihm. Als ich es initiert habe, hielt ich es für eine super Idee: ich wollte klar benennen, warum wir nicht zueinander gefunden haben; freundlich und ohne Vorwurf; auf das wir beide ohne Groll auseinandergehen können. Je näher unser Treffen rückt, umso mulmiger wird mir. Ich glaube nicht, daß er verliebt in mich ist, aber ich glaube, daß es ihm schwer fallen könnte, loszulassen. Auch ich muß mir eingestehen, daß es mir schwerfällt, die Hoffnung loszulassen. Ich hatte diese Wunschvorstellung, nach einem harten Tag voller Arbeit bei ihm vorbeischauen zu können und dort Ruhe zu finden, Entspannung, Geborgenheit, Fürsorglichkeit. Kitschkram eben. Er kann mir das nicht geben, wer weiß, ob das überhaupt jemand kann.
Mehr und mehr spüre ich ihn nun doch in mir, diesen Groll, als sei ich um etwas betrogen worden. Wem nützt der Groll? Niemanden.
Wir wollen freundlich und ohne Vorwurf auseinander gehen.
Archiv für den Monat: Juli 2008
das Problem
Sie fand Beschreibungen für sich, die sich auf Adjektive beschränkten, und empfand ihre innere Brüchigkeit weniger.
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Ich misstraue den Untiefen der Abstraktion.
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Das Problem mit diesen online-Partnerbörsen.
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Auch das habe ich ausprobiert, ich wohnte noch in Berlin, es ist schon ein paar Jahre her. Mir wurde ein Koch aus Sachsen vorgeschlagen, als „perfect match“. Das kann nicht richtig sein, dachte ich, und meldete mich wieder ab. Nur den Newsletter, den bin ich bis heute nicht losgeworden.
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Man lernt eine ganze Menge über sich selbst bei der Partnersuche. Selbsterfahrungstrip deluxe. Zahlen, Werte, Mathematik – sie sind wie Koodinaten, die helfen können, sich selbst einzuordnen.
Ich habe gelernt, daß es Männer gibt, die mich wollen. Ich habe auch gelernt, daß ich keinen Partner um jeden Preis suche. Es kostet alles.
Immer wieder hoffen, und immer wieder enttäuscht werden, das ist, was man für diesen Selbsterfahrungstrip bezahlt.
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Meine Freundin Christina hat sehr lange versucht, schwanger zu werden. Eines Tages setzte sie sich hin und überlegte, wie es wäre, wenn sie zu zweit blieben, ihr Mann und sie, und es kein Kind gäbe. Und irgendwann, so erzählte sie, war diese Vorstellung für sie okay,
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Ich stelle mir manchmal vor, wie es wäre, wenn ich nie einen Partner finde. Komischerweise kreisen meine Gedanken eher um das Außen als um das Innen. Gelegentlich fehlt mir die Schulter, aber was mich beim Gedanken, für immer alleinstehend zu bleiben, eher bedrückt, ist die Reaktion meiner Eltern, der Arbeitskollegen, der Außenstehenden. Immer wieder erklären müssen, daß es keinen Mann gibt.
Ärgerlich, unnötig und oberflächlich, sich über sowas Gedanken zu machen. Vielleicht noch ein Relikt aus einer Zeit, als eine Frau nichts galt ohne Mann. In mir drin aber kann ich den Gedanken, ohne Partner zu bleiben, schon viel besser aushalten als noch vor ein paar Jahren. Man wächst da so rein, irgendwie.
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Ich bin mir selbst ein guter Partner, denke ich manchmal.