Oh, wie ich es hasse zu schreiben. Wörter zäh wie… Metaphern, die mir nicht einfallen oder zu abgelutscht sind oder nicht passen. Buchstaben, die sich mit aller Kraft dagegen wehren, heruntergepresst zu werden, hineingepresst in mein digitales Lehmtäfelchen. Bevor ich irgendwas schreiben kann, muss ich erst das ganze Internet leer gelesen haben, bis all diese Stimmen meine eigene überschreien. Dann kann ich einen ersten Satz schreiben und mich fühlen wie Virginia Woolf („ich habe einen ersten Satz!“). Zwischen den Sätzen muss ich aufstehen und Zahnseide benutzen, das ist ja auch ganz wichtig. Und bei allem immer schön ironisch bleiben. Ironisch sein ist einfach. Man kann sich über alles äußern, ohne dass es einen selbst betrifft, unberührt, unverletzlich, unveränderlich, und dazu singt MC Hammer „can’t touch this“.
Aufschreiben heißt, etwas festzuhalten. Mich selbst festhalten, mich erkennen, in Fragmenten. Ich will das, und ich will das doch nicht, sonst wäre es nicht so schwer, sonst würde ich mich mir selbst nicht entwinden wollen. Wenn ich es nicht aufschreibe, bin ich nicht zufrieden, weil ich so bequem bin, die einfache Lösung wähle; wenn ich es aufschreibe, bin ich nicht zufrieden, weil es mir nicht genau genug ist. Ich kann nicht gewinnen.
Ich habe eine Zeitlang nicht geschrieben. War auch nicht besser. Also schreibe ich wieder, und ich hasse es.