time waits for no one

Einen schönen Anime-Film gesehen: the girl who leapt through time (gibt’s hier auch auf youtube in voller Länge).

Es geht um japanische Schulmädchen, genauer: Makato. Sie ist temperamentvoll, manchmal unpünktlich, hin und wieder etwas ungeschickt und im großen und ganzen herzerfrischend normal. Ihre Zeit verbringt sie am liebsten mit Kōsuke und Chiaki (beides Jungs).
Die Geschichte beginnt mit einem etwas ungünstigen Schultag: sie verschläft, kommt beinahe zu spät, es wird ein Überraschungstest geschrieben und im Kochunterricht ist sie für ein kleines Feuer verantwortlich. Beim Klassendienst am Ende des Schultages fällt sie auf ein walnussförmiges Objekt, das ihr die Fähigkeit verleiht, durch die Zeit zu springen.

Hier nimmt der Film nach meinem Empfinden eine ganz andere Abzweigung, als dies ein amerikanischer Film getan hätte. es geht nicht um die Rettung der Welt oder des Raum-Zeit-Kontinuums, es gibt keine Geheimdienstverschwörung und selbst die Herkunft des Objektes ist Makoto recht egal. Sie macht das naheliegende und startet ihren Schultag neu. Im weiteren nutzt sie ihre Fähigkeit für das kleine, triviale Glück: so lange mit ihren Freunden Karaoke singen, bis sie heiser ist; den Pudding essen, bevor ihre kleine Schwester ihr zuvorkommen kann; immer genau wissen, wo der Ball landen wird. Erst in einer zweiten Phase beginnt sie, sich für das Glück der anderen zu interessieren, und versucht, ihrem Freund Kōsuke zu einer Freundin zu verhelfen. Sie selbst ist auch romantisch verwickelt mit einem, den sie zunächst nicht so recht will, weil sie lieber allein ist, weil sie nicht will, dass sich die Dinge ändern, und der sich dann doch in ihr Herz schleicht. Ein cooler, charmanter und manchmal etwas frecher Typ, dem man gerne zusieht.

Mir hat sehr gefallen, wie der Film Alltäglichkeiten beschreibt, wie er Bilder findet für das Glück des Seins im jetzt und hier, aber auch für das kleine Unglück der verpassten Gelegenheiten, des Fehlens der richtigen Worte und der falschen Orte. Und immer wieder: zu spät kommen.
Daraus entwickelt sich ein Beinahe-Unglück, das als Katalysator für ein coming of age von Makato dient: am Schluß des Filmes ist sie eine, die weiß, was ihr wichtig ist, und wo sie ihre Zeit verschwendet.

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Und ich? Ich wundere mich auch über die Zeit. Als Kind vergeht sie so langsam, aber jetzt rast sie. Ich hatte noch so viel vor mit diesem Sommer und trage doch schon Pullover, an Spekulatius knabbernd. Ich habe so viele Ideen, so viel Lust auf dieses Leben. Es ist ein gutes, schönes Leben, es geht mir sehr gut, ich bin gesegnet und priviligiert, aber könnte es nicht einfach ein wenig langsamer vergehen?