Ich gehe gerade aus dem Haus zur Arbeit, da begegnet mit mein Nachbar, Herr Meghar. Ich grüße freundlich, wir schütteln uns die Hand. Er würde mich so selten sehen, sagt Herr Meghar. Das hat seine Gründe, unter anderem, daß er vor einiger Zeit in angetrunkenem Zustand versucht hat, mir die Zunge ins Ohr zu stecken, und auch, daß ich abends meine Ruhe brauche. Aber das sage ich nicht. Ich sage, daß ich viel arbeiten muß, und denke im Stillen, daß Herr Meghar vielleicht Gottes Aufgabe an mich ist, an der ich üben kann, mich abzugrenzen.
Herr Meghar guckt an mir runter und sagt: bisschen zugenommen?
Ich sage: och. Und wie geht es Ihnen?
Er wäre wieder einige Zeit im Krankenhaus gewesen, erzählt er. Herr Meghar hat Diabetes, hält aber nichts von Blutzuckermessen oder Diät. Er hat einen ordentlichen Bierbauch und ein kleines Alkoholproblem. Folglich muß er immer wieder stationär aufgenommen werden, wird eingestellt und entlassen und macht dann zuhause weiter wie bisher.
Steine, Glashaus, denke ich und verabschiede mich.