Zwei Wochen nichts geschrieben, es fehlt niemanden, aber wir machen das hier ja nur für uns selbst. Und fürs Archiv, zum Nachlesen. Bei Frau Novemberregen nachgelesen, was sie vor fünf Jahren gemacht hat. Ziemlich viele Parallelen: vor fünf Jahren schrieb sie über ihren Balkon, gerade grillt ihr Mann und reicht ihr Würstchen an. Vor fünf Jahren schrieb sie darüber, dass sie nicht zuhause arbeiten kann. Heute macht sie es, sie kann es, aber es gefällt ihr nicht. Vor fünf Jahren schrieb sie über Lebensmittelkisten, heute hat sie eine halbe Kuh geliefert bekommen.
Ich habe im Juni 2016 nichts geschrieben. Es war aber das bislang vielleicht glücklichste Jahr in meinem Leben.
Heute vor etwas weniger als einem Jahr habe ich über 2030 geschrieben. Weil mein Weblog down war, durfte ich sogar bei Novemberregen bloggen. Und ich habe – genauso wie heute – ins Archiv geschaut. Gestern hatte ich ein interessantes Gespräch mit dem Head of Llama, vor einem Jahr auch. Ich habe ihn ein bisschen lieb, den Head of Llama. Gestern habe ich ihm ein klein wenig Rat gegeben, ich möchte nämlich, dass er noch mehr Karriere macht. Zerbrechlicher Moment zwischen uns, es ist da etwas sehr zartes in ihm, da muss ich sehr, sehr vorsichtig sein. Ich hoffe, dass ich es war.
Ich selbst mache mir heute wie auch vor einem Jahr Gedanken über meinen weiteren Weg in meiner Organisation. Ein ganzes Stück bin ich schon gekommen, seit 2016 sowieso, aber im letzten Jahr erst recht. Ich sitze fester im Sattel, und das System so ausgerichtet, dass es für mich noch weitergeht, aber es fehlt eine Zündflamme, ein Anstoss. Ich bin sehr gespannt, was ich nächstes Jahr darüber schreiben werde.
Who am I and what is my work? Das ist mir jetzt klarer. Man weiß nie genau, was kommt, und wie es weitergeht. Meine Unsicherheit gerade ist weniger, dass ich nicht wüsste, wer ich bin und was ich kann. Ich bin mir unsicher, was ich will und was ich bereit bin, dafür zu geben.
Man weiß nie genau, was kommt, und wie es weitergeht. Plötzlich werden die Karten neu gemischt, jemand geht, jemand anderes kommt, die Macht verschiebt sich, ein Windhauch irgendwo, oder eine Pandemie. Ich versuche, es zu nehmen, wie es kommt, mir selbst und dem System nicht so viel Druck zu machen, bis es irgendwo hinter einer Dichtung hervorspritzt und der Keller vollläuft. Es gibt vieles, was ich mit meinem Leben machen könnte, mit meiner Zeit, und sehr vieles, das mir Freude macht.
Eine kleine Ratlosigkeit bleibt. In einem Jahr bin ich wieder etwas klüger.