Der Hammerschmitt hat eine kluge Rede gehalten, die man hier als pdf nachlesen kann.
Archiv des Autors: fragmente
Soundtrack of our lives
Rationalstürmer hat mir ein äußerst umfangreiches Stöckchen zugeworfen. Gut, daß heute Feiertag ist…
Da ich arm bin, kann ich mir keinen Ipod leisten. Ich habe mir dennoch einen Creative Zen vom Munde abgespart und bin damit recht zufrieden. 2385 Titel befinden sich momentan darauf, 649 davon sind von The Cure.
Vorspann:
Stumbeline, Smashing Pumpkins, mellon collie and the infinite sadness.
Schönes, ruhiges, melancholisches, rätselhates Lied.
and nobody nowhere understands anything about me…
Mellon Collie habe ich in der Oberstufe intensiv gehört, meine damalige beste Freundin war großer SP Fan. Das hautenge Zero T-Shirt stand ihr ausgezeichnet.
Ich halte es nach wie vor für ein großartiges Album, auch wenn es ein wenig spätpubertär schmeckt.
Aufwachen:
Bloodflowers, The Cure, gleichnamiges Album.
Erster Schultag:
Road, river and rail, Cocteau Twins, Heaven or Las Vegas.
Wer The Cure mag, dem könnten auch die Cocteau Twins gefallen. Ich bin in der Hinsicht eher ein Spätzünder und habe die Cocteau Twins erst dieses Jahr für mich entdeckt. Den Text verstehe ich zwar nie, aber lautmalerisch ist es doch sehr schön.
Mit meinen Mitschülern hingegen wars nicht immer schön. Lag vielleicht daran, daß ich sie nicht verstanden habe.
Verlieben:
Walking after you, Foo Fighters, X-Files OST.
Hab‘ ich bislang nie bewußt gehört: ich besitze den Soundtrack der X-Files, weil da auch ein (mittelmäßiger) Song von The Cure drauf ist.
Der Titel paßt jedenfalls.
Das erste Mal:
Take my hand, Dido, no angel.
Touch my skin,and tell me what you’re thinking
Take my hand and show me where we’re going
Kampflied:
Bang, bang, Nancy Sinatra
Mit dem Lied werde ich verlieren.
Schluss machen:
Cruel, Tori Amos
(Ich war eigentlich immer sehr nett. Zumindest das eine Mal, als ich es war, und nicht umgekehrt.)
Abschlussball:
The Letter, Everlast, Whitey Ford sings the Blues.
Ich mochte sein Album white trash beautiful gerne. Seine tiefe, rauhe Stimme sagt mir zu und seine Texte finde ich oft, wenn auch nicht immer, klug. Whitey Ford sings the Blues ist zwar schon auf meinem Player, aber ich habs noch nicht gehört.
Auf einem Abschlussball war ich übrigens auch nie.
Nervenzusammenbruch:
Herbsttag, Gottfried John, Rilke Projekt.
Auch ’ne schöne, tiefe Stimme. In Herbsttag geht es um das Abschließen eines Zeitabschnittes, das Anerkennen, daß etwas vorbei ist. Grund zum Nervenzusammenbruch ist das nicht, finde ich. Für mich steht mehr die Dankbarkeit im Vordergrund, für die schöne Zeit, die man hatte.
Autofahren:
Playground love, Air, the virgin suicides.
Air wird im Hause Fragmente häufig gehört. Eignet sich perfekt zum autofahren, aufräumen, arbeiten und nebenher hören.
Flashback:
Another journey by train, The Cure, B-Seite zu jumping on someone elses train.
Recht früher Curetrack, den ich mit fünfzehn oder sechzehn bei einer Zugfahrt von Brighton nach London gehört habe. Flashback: funktioniert.
Wieder zusammenkommen:
Undertow, Suzanne Vega.
Ihr erstes Album war auch mein erstes Album. Mit zwölf, glaube ich, noch vor the Cure. Sie ist mir immer noch lieb: eine echte Poetin.
Der Text paßt.
Hochzeit:
I wonder as I wander, Jo Stafford.
Hier kommt meine große Leidenschaft für Weihnachtslieder zum Tragen, obwohl ich den Großteil schon aus Platzgründen vom Player löschen mußte.
Zu Weihnachten geht man in die Kirche, zur Hochzeit manchmal auch.
Geburt des ersten Kindes:
Feathers and down, The Cardigans, long gone before daylight.
Das Album habe ich die letzten ein, zwei Monate häufig gehört. Es ist depressiver als The Cure, was ich den Schweden gar nicht zugetraut hätte. Da isses halt im Winter sehr dunkel.
Endkampf:
Fascination Street, The Cure, Disintegration.
Todesszene:
Fenstersprung, Annette Focks, 4 min OST
Ich bin keine Freundin deutscher Kinofilme, aber 4 min hat mir gefallen.
Bei Fenstersprung läuft die Hauptdarstellerin mit voller Wucht gegen ein Fenster, das wider Erwarten nicht zerbricht. (Sie wußte das, sagt sie später, sie hatte es schon einmal versucht.) Es ist ein Sinnbild für ihre Wut, Verzweiflung, Selbstzerstörung.
Beerdigungslied:
Lament, The Cure, Japanese Whispers.
Ein Klagelied. Das paßt.
Abspann:
Illinois Blues, Skip James.
Zur Musik von Skip James kam ich über den Film Ghost World.
Für den Abspann wäre das okay: verkratzt, rauschend, ein Artefakt. Niemand weiß mehr so genau, worum es geht. Einfach, simpel. Aber schön, irgendwie – mit rauhem Charme.
Ich will niemanden weiter damit quälen, außer vielleicht DocDee, weil mich ihr Musikgeschmack interessiert.
Steine, Glashaus
Ich gehe gerade aus dem Haus zur Arbeit, da begegnet mit mein Nachbar, Herr Meghar. Ich grüße freundlich, wir schütteln uns die Hand. Er würde mich so selten sehen, sagt Herr Meghar. Das hat seine Gründe, unter anderem, daß er vor einiger Zeit in angetrunkenem Zustand versucht hat, mir die Zunge ins Ohr zu stecken, und auch, daß ich abends meine Ruhe brauche. Aber das sage ich nicht. Ich sage, daß ich viel arbeiten muß, und denke im Stillen, daß Herr Meghar vielleicht Gottes Aufgabe an mich ist, an der ich üben kann, mich abzugrenzen.
Herr Meghar guckt an mir runter und sagt: bisschen zugenommen?
Ich sage: och. Und wie geht es Ihnen?
Er wäre wieder einige Zeit im Krankenhaus gewesen, erzählt er. Herr Meghar hat Diabetes, hält aber nichts von Blutzuckermessen oder Diät. Er hat einen ordentlichen Bierbauch und ein kleines Alkoholproblem. Folglich muß er immer wieder stationär aufgenommen werden, wird eingestellt und entlassen und macht dann zuhause weiter wie bisher.
Steine, Glashaus, denke ich und verabschiede mich.
gewinnen und verlieren
Eine neue Erfahrung ist viel mehr wert als ein materieller Gewinn, das wirst du noch lernen, glaube ich.
vermischtes
Ich bin ein bisschen in Sandra Thier verliebt. Das hat zur Folge, daß ich die RTL2-News gucken muß, denn die moderiert sie (und zwar fröhlich, mit leichtem österreichischen Dialekt und einer wunderbaren Stimme).
Zu meiner Entschuldigung: bevor ich meine Grundstimmung durch Sandra Thier aufhellen lasse, habe ich mich durch Kulturzeit auf 3sat intellektuell pimpen lassen: das Gleichgewicht bleibt also erhalten.
Nur manchmal habe ich ein wenig Schmerzen: wenn z.B. in den RTL2-News ein besonders negativer Bericht über diesen einen Kandidaten von DSDS kommt, der ausgestiegen ist (Max Buskohl heißt er, sagt Wikipedia.)
DSDS gucke ich nun gar nicht – da werden keine Superstars gesucht, denke ich, sondern allenfalls Interpreten, und Glück gebracht hat es bisher noch keinem. Ich finde es mutig, aus dem Karussell auszusteigen, sehr mutig – es ringt mir Respekt ab.
Gleichzeitig überrascht es nicht, daß nun alle aus der Senderfamilie von DSDS negativ über Max Buskohl berichten. Schade, finde ich, und nicht gerecht.
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Bewegendes Video von Sigur Ros [via ras.antville].
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Frau Klugscheisser hat eine kluge Meinung zu Wolfgang Schäuble.
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Bislang konnte ich die Software noch nicht davon überzeugen, wieder den gewohnten weißen Bildschirm anzuzeigen.
(ohne Titel)
Und dann bin ich über dich hinweg, einfach so.
Kein Kribbeln mehr, wenn ich dich sehe. Manchmal ist es nett, manchmal auch ein bisschen nervig. Du redest so viel über dich selbst.
Ich dulde nicht mehr, daß du mich neckst.
Du schläfst jetzt mit dem bauchnabelgepiercten Girlie. Neulich standest du draußen, hast geraucht und sie hat dich besucht. Ich dachte immer, alle dünnen Frauen wären hübsch, aber sie ist irgendwie ausgeblichen wie ein Buchrücken, unscheinbar und verwaschen, nichts, woran das Auge hängenbleibt. Das denke ich im Stillen, und du sagst: „sie ist nicht so schön wie meine Ex.“ Es klingt grausam. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen dem, was man denkt, und dem, was man sagt. Ich bin froh, daß nicht ich es bin, hinter deren Rücken du abfällig redest.
Ich bin über dich hinweg. Wir sind uns nicht ähnlich genug. Du liest Dan Brown. Du gehst ins Fitness Studio und ins Solarium.
Ich bin über dich hinweg. Es war schön, als du mich noch elektrisiert hast. Ich bin dankbar dafür. Doch jetzt kehrt Ruhe ein. Gut so.
Frau Fragmente trägt Avila
kleine Freuden
65 Euro für einen neuen BH.
Das Gefühl, ihn zu tragen: unbezahlbar.
(An mir sieht er übrigens noch viel besser aus als an dem Model. Ich kann ihn auch besser füllen).
Weide, Birke, Bambus
Du liegst in meinem Bett und liest mir vor. Die Sonne scheint. Meine Wange ruht auf deiner Schulter, bewegt sich auf und ab an deinen Atemzügen entlang. Ich spüre die Textur deines burgunderroten T-Shirts und die Vibration deiner dunklen Stimme.
Du hörst auf zu lesen, schaust mich an, wagemutig. „Es ist doch klar, warum wir hier sind“, sagst du, und dann packst du aus. Du legst meine Hand auf deinen Schwanz, der kurz, aber dick ist. Wie immer bin ich überrascht: wie seidig die Haut ist, und darunter hart – nicht wie Stein, sondern wie Weide, Birke, Bambus. Du hast viele dicke Adern, aber es fühlt sich gut an, wirklich gut. Ich fühle mich glücklich, unbeschwert, unschuldig.
Während wir dort liegen, meine Wange auf deiner Schulter, meine Hand um deinen Schwanz, schmilzt meine Kleidung, wird langsam transparent und löst sich auf. Auch ich schmelze, werde kleiner; Vogelknochen, federleicht. Deine Hände an meinem Brustkorb, setzte ich ein Bein über dich und dann… kommt dieses Gefühl, das sich kaum beschreiben läßt. Man kennt es, oder eben nicht. Zutiefst angenehm, obwohl es eigentlich zu groß ist und dehnt, was eng ist. Zutiefst angenehm, weil es an einer Stelle berührt, von der ich zuvor nicht wußte, wie sehr sie nach Berührung verlangt hat. Wie ein Kratzen an einer Stelle, an die man selbst nicht rankommt, wie Wasser auf einer ausgedörrten Kehle, wie Zucker auf der Zunge.
Später bin ich ganz geborgen – Kissen unter mir, du über mir, und glücklich, glücklich.
Es ist Sonntag morgen, 7.26 Uhr. Die Sonne scheint. Ein Tag, der mit einem solchen Traum beginnt, kann nur gut werden, auch wenn sich so wenig davon in die Realität retten läßt.
Was wäre das Süße ohne das Bittere.
so.
Könnt‘ ja dann mal weitergehen, hier.