Archiv des Autors: fragmente
kleine Freuden
65 Euro für einen neuen BH.
Das Gefühl, ihn zu tragen: unbezahlbar.
(An mir sieht er übrigens noch viel besser aus als an dem Model. Ich kann ihn auch besser füllen).
Weide, Birke, Bambus
Du liegst in meinem Bett und liest mir vor. Die Sonne scheint. Meine Wange ruht auf deiner Schulter, bewegt sich auf und ab an deinen Atemzügen entlang. Ich spüre die Textur deines burgunderroten T-Shirts und die Vibration deiner dunklen Stimme.
Du hörst auf zu lesen, schaust mich an, wagemutig. „Es ist doch klar, warum wir hier sind“, sagst du, und dann packst du aus. Du legst meine Hand auf deinen Schwanz, der kurz, aber dick ist. Wie immer bin ich überrascht: wie seidig die Haut ist, und darunter hart – nicht wie Stein, sondern wie Weide, Birke, Bambus. Du hast viele dicke Adern, aber es fühlt sich gut an, wirklich gut. Ich fühle mich glücklich, unbeschwert, unschuldig.
Während wir dort liegen, meine Wange auf deiner Schulter, meine Hand um deinen Schwanz, schmilzt meine Kleidung, wird langsam transparent und löst sich auf. Auch ich schmelze, werde kleiner; Vogelknochen, federleicht. Deine Hände an meinem Brustkorb, setzte ich ein Bein über dich und dann… kommt dieses Gefühl, das sich kaum beschreiben läßt. Man kennt es, oder eben nicht. Zutiefst angenehm, obwohl es eigentlich zu groß ist und dehnt, was eng ist. Zutiefst angenehm, weil es an einer Stelle berührt, von der ich zuvor nicht wußte, wie sehr sie nach Berührung verlangt hat. Wie ein Kratzen an einer Stelle, an die man selbst nicht rankommt, wie Wasser auf einer ausgedörrten Kehle, wie Zucker auf der Zunge.
Später bin ich ganz geborgen – Kissen unter mir, du über mir, und glücklich, glücklich.
Es ist Sonntag morgen, 7.26 Uhr. Die Sonne scheint. Ein Tag, der mit einem solchen Traum beginnt, kann nur gut werden, auch wenn sich so wenig davon in die Realität retten läßt.
Was wäre das Süße ohne das Bittere.
so.
Könnt‘ ja dann mal weitergehen, hier.
Spoiler
Sams Ehemann hat sie und ihren zuckerkranken Sohn gekidnapt. Seine Komplizin hatte Luka ein atemlähmendes Mittel injiziert, aber Sam gelang es (noch in der letzten Staffel), ihn zu intubieren. Abby, von Luka schwanger, bricht zusammen. Jerry, der Rezeptionist, den ich bei Parker Lewis lieben gelernt habe, wird von Sams Ehemann bei einer Schießerei angeschossen, als sie fliehen. Bei der anschließenden Notoperation am offenen Herzen assistiert Neela, die extra deswegen von der Beerdigung ihres Mannes zurückgekommen war, der als Arzt im Irak gefallen war. (Jerrys Herz wird immer wieder mit diesem salatzangenähnlichen Gerät geschockt.) Bei Abby hat sich die Plazenta abgelöst. Sie bekommt Krämpfe, Luka hebt die Bettdecke und zwischen ihren Beinen sieht man diese unglaublich große Blutlache. Das Kind wird per Kaiserschnitt geholt, zweieinhalb Monate zu früh. Abbys Gebärmutter muß entfernt werden. Das Kind kriegt 100% Sauerstoff. Luka rastet im Männerklo aus und wirft einen Mülleimer in den Spiegel.
Sam Ehemann erschießt seine Komplizen nach einem Streit. Anschließend vergewaltigt er Sam. Als er eingeschlafen ist, erschießt sie ihn mit drei Schüssen.
Ich glaub‘, ich guck das nicht mehr. Mir ist das zu blutig, echt.
offener Brief
An open letter to Robert Smith. [via CureNews]
Häresie
Am Ostersonntag kommt die Rückkehr des Königs im Fernsehen.
Wie werden die Katholiken reagieren?
Nachtrag Pocket Symphony
Sehr schöne, nicht überladene Website zum neuen Album von Air. Konzerte habe ich leider schon verpaßt.
merken: vergessen.
Du setzt Dich zu mir, redest mit mir,
lange.
Du bringst mich zum Auto.
Du fragst mich, was ich am Wochenende vor habe.
Du bist nichts für mich.
Ich bin nichts für Dich.
Jeden Montag stellt sich heraus, daß Du
Deine Sonntage mit fünfundzwanzigjährigen
Girlies mit Bauchnabelpiercings verbringst.
kommentierte Links V
Ich möchte ein paar Empfehlungen aussprechen.
-> Rocco Poloczek [via Wondergirl.] Da bin ich vor einiger Zeit schon drübergstolpert, war aber leicht pikiert, weil dieser Text zu nahe an dem ist, was ich mache. Jetzt wiederentdeckt, und was soll ich sagen: ich habe ein Herz für selbstmordgefärdete, depressive, suchtgefärdete und ziemlich intelligente junge Männer. Geschmack hat er auch (Bukowski, Jim Knipfel), und bittere, wahre Klarsicht.
-> Kittykoma hat hier ein paar wirklich gute Kommentare hinterlassen, insbesondere den hier:
So richtig gönnen sie sich aber gegenseitig alle nichts. Schließlich muß/will Ihre Schwester mit der neuen Freundin glücklich werden nicht Sie, Frau Fragmente. Die Außenstehenden sehen immer zuerst, wenn etwas nicht stimmt bei einem Paar und wenn es nur die Augenhöhe ist. Es derjenigen wie auch immer mitzuteilen, das ist sinnlos und taktlos.
Ich habe meiner Schwester übrigens nicht meine Meinung über ihre neue Freundin gesagt. Für Ehrlichkeiten dieses Kalibers habe ich schließlich dieses Weblog. Mir ist es wichtig, daß ich hier jenseits aller political correctness aufschreiben kann, was ich wirklich denke. Es is sogar erklärtes Ziel, hier weder mich noch die anderen zu schonen. Dennoch schätze ich Kittys Worte sehr, denn fundierte Kritik kostet viel Mühe und ist daher… eigentlich ein Zeichen von Wertschätzung. Am ersten Satz ist was Wahres dran.
Leider sind Webloggeschichten immer nur Ausschnitte der Wirklichkeit. Was meine Schwester angeht, würde ich gerne drei Geschichten ergänzen wollen: eins, zwei, drei.
-> Ich hasse es, wenn Leute ihr Blog löschen. Der Salzblogger macht das ja auch immer wieder gerne. Jetzt ist er aber wieder da, unter neuer Url mit gewohnt wunderschönen Bildern: Salzblog.
…wenn die Anwesenden beim Reanimieren auch nach einer Stunde noch keinen Schlußpunkt setzen wollen und im Adrenalinrausch, denn wann haben sie schon mal so viel Action, atemlos den Transport ins nächstgrößere Herzzentrum veranlassen, wenn dieser Patient dort druckmassierterweise in den OP geschossen wird, wenn auch dort kein Verantwortlicher Luft holt, um nach einem Blick in die weiten, lichtstarren Pupillen eine Sekunde lang über die Sinnhaftigkeit des folgenden Unterfangens nachzudenken, medizinisch, ethisch und auch finanziell, wenn im Verlauf der folgenden Notfall-Automatismen der Patient erstmal sicher an der Herz-Lungen-Maschine hängt, todsicher, weil sein Herz auch nach mehreren Stunden und Versuchen, von der Herz-Lungen-Maschine abzugehen, sich weigert, Blut auszuwerfen…
Wenn das mein Vater wäre, was könnte ich tun?
Würde ich sehen, das es vorbei ist?
Dürfte ich an seinem Bett sitzen, seine Hand halten,
wissend, daß es gut ist,
wenn die Maschinen eine nach der anderen langsam ausgehen.
-> Kathrin Passig im Chat/Interview [via Wirres.]
Mensa34: Wie steuert sich eigentlich die Riesenmaschine beziehungsweise die Zentrale Intelligenz Agentur?
Kathrin Passig: Steuert? Wie, steuert? Wir treiben natürlich hilflos dahin, von den Medien hierhin und dahin geworfen. Das spart sehr viel organisatorische Arbeit.
Ich fands lustig.
Blowjobs haben etwas magisches, finde ich. Obwohl durchaus anstrengend, sind sie in meiner Erinnerung immer verzauberte, amüsante, kindlich-verspielte Momente. Vielleicht, weil es das einzige Mal in meinem Erwachsenenleben ist, daß ich etwas konnte, einfach so, wie Kinder auf einmal irgendetwas können. Ohne geübt zu haben, ohne eine Schule besucht oder ein Buch darüber gelesen zu haben.
-> In meinen letzten kommentierten Links berichtete ich vom Weblog von Asia Carrera. Die giftgrüne Schrift auf dem pinkschwarz schraffiertem Hintergrund hat mich dann davon abgehalten, dieses Weblog länger zu verfolgen. Als ich kürzlich doch wieder nachschaute, was es denn so neues gibt, mußte ich feststellen, daß Asia Carreras Ehemann mittlerweile bei einem Unfall ums Leben gekommen war, während sie mit dem zweiten Kind schwanger war. Very tragic.