Spoiler

Sams Ehemann hat sie und ihren zuckerkranken Sohn gekidnapt. Seine Komplizin hatte Luka ein atemlähmendes Mittel injiziert, aber Sam gelang es (noch in der letzten Staffel), ihn zu intubieren. Abby, von Luka schwanger, bricht zusammen. Jerry, der Rezeptionist, den ich bei Parker Lewis lieben gelernt habe, wird von Sams Ehemann bei einer Schießerei angeschossen, als sie fliehen. Bei der anschließenden Notoperation am offenen Herzen assistiert Neela, die extra deswegen von der Beerdigung ihres Mannes zurückgekommen war, der als Arzt im Irak gefallen war. (Jerrys Herz wird immer wieder mit diesem salatzangenähnlichen Gerät geschockt.) Bei Abby hat sich die Plazenta abgelöst. Sie bekommt Krämpfe, Luka hebt die Bettdecke und zwischen ihren Beinen sieht man diese unglaublich große Blutlache. Das Kind wird per Kaiserschnitt geholt, zweieinhalb Monate zu früh. Abbys Gebärmutter muß entfernt werden. Das Kind kriegt 100% Sauerstoff. Luka rastet im Männerklo aus und wirft einen Mülleimer in den Spiegel.
Sam Ehemann erschießt seine Komplizen nach einem Streit. Anschließend vergewaltigt er Sam. Als er eingeschlafen ist, erschießt sie ihn mit drei Schüssen.

Ich glaub‘, ich guck das nicht mehr. Mir ist das zu blutig, echt.

merken: vergessen.

Du setzt Dich zu mir, redest mit mir,
lange.
Du bringst mich zum Auto.
Du fragst mich, was ich am Wochenende vor habe.

Du bist nichts für mich.
Ich bin nichts für Dich.

Jeden Montag stellt sich heraus, daß Du
Deine Sonntage mit fünfundzwanzigjährigen
Girlies mit Bauchnabelpiercings verbringst.

kommentierte Links V

Ich möchte ein paar Empfehlungen aussprechen.

-> Rocco Poloczek [via Wondergirl.] Da bin ich vor einiger Zeit schon drübergstolpert, war aber leicht pikiert, weil dieser Text zu nahe an dem ist, was ich mache. Jetzt wiederentdeckt, und was soll ich sagen: ich habe ein Herz für selbstmordgefärdete, depressive, suchtgefärdete und ziemlich intelligente junge Männer. Geschmack hat er auch (Bukowski, Jim Knipfel), und bittere, wahre Klarsicht.

-> Kittykoma hat hier ein paar wirklich gute Kommentare hinterlassen, insbesondere den hier:

So richtig gönnen sie sich aber gegenseitig alle nichts. Schließlich muß/will Ihre Schwester mit der neuen Freundin glücklich werden nicht Sie, Frau Fragmente. Die Außenstehenden sehen immer zuerst, wenn etwas nicht stimmt bei einem Paar und wenn es nur die Augenhöhe ist. Es derjenigen wie auch immer mitzuteilen, das ist sinnlos und taktlos.

Ich habe meiner Schwester übrigens nicht meine Meinung über ihre neue Freundin gesagt. Für Ehrlichkeiten dieses Kalibers habe ich schließlich dieses Weblog. Mir ist es wichtig, daß ich hier jenseits aller political correctness aufschreiben kann, was ich wirklich denke. Es is sogar erklärtes Ziel, hier weder mich noch die anderen zu schonen. Dennoch schätze ich Kittys Worte sehr, denn fundierte Kritik kostet viel Mühe und ist daher… eigentlich ein Zeichen von Wertschätzung. Am ersten Satz ist was Wahres dran.
Leider sind Webloggeschichten immer nur Ausschnitte der Wirklichkeit. Was meine Schwester angeht, würde ich gerne drei Geschichten ergänzen wollen: eins, zwei, drei.

-> Ich hasse es, wenn Leute ihr Blog löschen. Der Salzblogger macht das ja auch immer wieder gerne. Jetzt ist er aber wieder da, unter neuer Url mit gewohnt wunderschönen Bildern: Salzblog.

-> Die Nachtschwester:

…wenn die Anwesenden beim Reanimieren auch nach einer Stunde noch keinen Schlußpunkt setzen wollen und im Adrenalinrausch, denn wann haben sie schon mal so viel Action, atemlos den Transport ins nächstgrößere Herzzentrum veranlassen, wenn dieser Patient dort druckmassierterweise in den OP geschossen wird, wenn auch dort kein Verantwortlicher Luft holt, um nach einem Blick in die weiten, lichtstarren Pupillen eine Sekunde lang über die Sinnhaftigkeit des folgenden Unterfangens nachzudenken, medizinisch, ethisch und auch finanziell, wenn im Verlauf der folgenden Notfall-Automatismen der Patient erstmal sicher an der Herz-Lungen-Maschine hängt, todsicher, weil sein Herz auch nach mehreren Stunden und Versuchen, von der Herz-Lungen-Maschine abzugehen, sich weigert, Blut auszuwerfen…

Wenn das mein Vater wäre, was könnte ich tun?
Würde ich sehen, das es vorbei ist?
Dürfte ich an seinem Bett sitzen, seine Hand halten,
wissend, daß es gut ist,
wenn die Maschinen eine nach der anderen langsam ausgehen.

-> Kathrin Passig im Chat/Interview [via Wirres.]

Mensa34: Wie steuert sich eigentlich die Riesenmaschine beziehungsweise die Zentrale Intelligenz Agentur?

Kathrin Passig: Steuert? Wie, steuert? Wir treiben natürlich hilflos dahin, von den Medien hierhin und dahin geworfen. Das spart sehr viel organisatorische Arbeit.

Ich fands lustig.

->Von Flickr via DailyIvy:

elephant

Blowjobs haben etwas magisches, finde ich. Obwohl durchaus anstrengend, sind sie in meiner Erinnerung immer verzauberte, amüsante, kindlich-verspielte Momente. Vielleicht, weil es das einzige Mal in meinem Erwachsenenleben ist, daß ich etwas konnte, einfach so, wie Kinder auf einmal irgendetwas können. Ohne geübt zu haben, ohne eine Schule besucht oder ein Buch darüber gelesen zu haben.

-> In meinen letzten kommentierten Links berichtete ich vom Weblog von Asia Carrera. Die giftgrüne Schrift auf dem pinkschwarz schraffiertem Hintergrund hat mich dann davon abgehalten, dieses Weblog länger zu verfolgen. Als ich kürzlich doch wieder nachschaute, was es denn so neues gibt, mußte ich feststellen, daß Asia Carreras Ehemann mittlerweile bei einem Unfall ums Leben gekommen war, während sie mit dem zweiten Kind schwanger war. Very tragic.

Pocket Symphony

ist der perfekte Titel für die neue Platte von Air. Sie ist großartig wie eine Symphonie, aber auch ein wenig belanglos wie etwas, das man in die Tasche stecken kann (Taschenbuch?). Ich habe sie in letzter Zeit sehr oft gehört, meist nebenher (Werktätigkeit, Hausarbeit, Zug-und Autofahrten). Sie läuft gut durch war in dem Zusammenhang mein häufigster Kommentar zu Freunden und Kollegen. Belanglose Hintergrundmusik mag man denken, aber dann fängt man auf einmal an, Riffs und Bruchstücke der Platte auch dann zu hören, wenn sie gar nicht läuft. Spätestens dann muß man sich eingestehen, daß man sie mag, diese Symphonie, und daß Air damit etwas großartiges gelungen ist.

Malorama prophezeite:

aber irgendwann gefällt einem die platte dann doch ganz gut, auch wenn einem jetzt schon vor der zweitverwertung als backgroundmusik [döngeldöngelblub] für zwanzigsekundeneinspieler in wissens-tv-magazinen auf pro7, home-improvement-shows auf rtl2 und kulturzeit-autorenporträts auf arte graut.

Er hat natürlich, wie übrigens in allem anderen auch, Recht. In der letzten Woche wurde ich zweimal Zeugin des Fernsehmißbrauches von Pocket Symphony: irgendein Gesunheitsmagazin auf Mdr (Thema: Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs) und „der große Finanzcheck: Wege aus der Schuldenfalle.“

Ich rate zum baldigen Kauf des Albums, bevor es für irgendeine Versicherungswerbung benutzt wird, die uns alle überflutet, und wir Air nicht mehr ertragen können.

Quality time

Eine Schwester zu haben ist gar nicht so schlecht. Meine hat vor ein paar Monaten ihren Mann verlassen und ist jetzt mit einer Frau zusammen, welche kennenzulernen ich am Wochenende das Vergnügen hatte. Ich konnte die Freunde meiner Schwester noch nie leiden, das ändert sich leider auch nicht mit dem Geschlecht. Und wieso haben Lesben immer diese Kurzhaarschnitte? Muß sich meine Schwester jetzt auch die Haare abschneiden? Wäre ihr Wechsel zum anderen Ufer leichter für mich, wenn ihre neue Freundin wenigstens der abolute Hammer wäre? Jedenfalls würde es mich freuen, und es würde mir auch Hoffnung für mich selbst geben, wenn meine Schwester – die übrigens schöner und auf jeden Fall schlanker ist als ich – mal jemanden nach Hause bringen würde, bei dem/der ich denke: wow! Genau. Paßt wie die Faust aufs Auge. Ich möchte nämlich, daß meine Familie das denkt, wenn ich mal jemanden nach Hause bringe.
Immerhin: vor dem Hintergrund der Partnerschaften meiner Schwester (der eine mit dem fünfzigtausend Mark Schulden, der eine mit den Adiletten, der eine, der ihr Auto zu Schrott gefahren hat) hatten meine Eltern keinen Anlaß, mir meine Partnerlosigkeit vorzuwerfen. Auf die Frage, wie es mit meiner Arbeit läuft, konnte ich sagen: ich will ja nichts beschwören, aber ich glaube, ich bin dem Durchbruch nahe. Das ist übrigens noch nicht einmal gelogen. Auf mein Gewicht kamen wir nicht zu sprechen; ich habe auch viel Zeit damit verbracht, das Navigationsgerät meiner Mutter zu reparieren (Hotfix ausm Internet geladen, auf SD-Karte kopiert etc.). Und dann wars auch schon wieder vorbei.

***

So. Und jetzt mal im Ernst, ohne das schnippisch-zickige. Es war ein schönes Wochenende. Ich habe meinem Vater eine Uhr geschenkt: eine edle Uhr für einen Gentleman. Es hat mich gefreut, daß er sich gefreut hat, aber noch mehr hat es mich gefreut, diese Uhr an ihm zu sehen. Am Samstag haben wir einen Spaziergang gemacht: mein Vater, meine Schwester, der Hund meiner Schwester und ich (meine Mutter hat ein künstliches Hüftgelenk). Der Besuch all dieser Ecken meiner Kindheit: der Bach, in dem ich mit meinem Hund gebadet habe. Der Garten, aus dem ich mal Trauben geklaut habe (sie waren sauer). Der Sportplatz, die Wochenendgrundstücke, die Äcker und Weiden. Wie alles anders wird mit der Zeit, das hat mich ein wenig melancholisch gemacht. Aber ich weiß, es ist nicht zu vermeiden.
Die Katze, die uns im Jahr meines Schulabschlusses zugelaufen ist, die ich mit Hundefutter angefüttert und mit Streicheleinheiten zum Bleiben verführt habe – ich glaube, sie wird dieses Jahr sterben. Lag ganz matt und dünn im Kübel vom Gummibaum. Meine Tante hat Krebs. Die Ärzte können den Tumor nicht finden, gestreut hat er schon. Ich kann sie nicht anrufen, ich trau mich nicht. Mein Vater erzählt manchmal Dinge ohne Zusammenhang. Meine Schwester ist dünn geworden und hat gar keinen Hintern mehr in der Hose. Ich bin dick geworden und habe eine Speckfalte überm Hosenbund. Meine Mutter ist zickig und launisch, aber auch nicht mehr als die Jahre vorher. Intellektuell ist sie nach wie vor umwerfend: Stadionscheinwerfer, wo bei anderen nur ein Nachttischlämpchen brennt. Sie hat mir ein Kompliment gemacht für meinen Geist, das ging runter wie Öl.
Die Geschichten meines Vaters sind immer noch toll. Ich habe mir von ihm die Haare schneiden lassen (nur ein paar Zentimeter von dem halben Meter). Es war ein gutes Gefühl, ihm vertrauen zu können.

Eine Frage habe ich mitgenommen: ist es wirklich so, daß meine Eltern mich kritisieren, an mir herummäklen? Oder ist es vielleicht so, daß ich selbst mit manchem Punkten unzufrieden, unglücklich bin und daß meine Eltern nur ein Spiegelbild auf mich zurückwerfen?
Mehr im Einklang mit sich selbst zu sein ist die Lösung für viele Probleme. Es ist nur nicht so leicht zu bewerkstelligen.

Wahrheiten

Du zeigst mir Bilder von deiner Wohnung. Wohnzimmer, Bad, Arbeitszimmer. Im Arbeitszimmer hängt über dem Schreibtisch eine Pinnwand mit Fotos. Eines, das erkenne ich sofort, zeigt dich und deine Freundin. Auch wenn sie jetzt deine Exfreundin sein mag, auf diesem Portaitfoto seid ihr unverkennbar ein Paar.
Ich mag nur das Foto eines Fotos gesehen haben, und auch nur einen Moment, bevor Du weiterklickst zu Küche und Flur. Aber nun weiß ich, was du siehst, und das sollte ich nicht vergessen.