Ich muß mir die Haare schneiden lassen. Ich schiebe das schon eine Weile vor mir her, so wie ich unangenehme Dinge (Kleider kaufen, Schuhe kaufen, Behördengänge) immer aufschiebe, verschiebe, verdränge, bis ich innerlich einen Druck habe, der sagt, daß es jetzt dringend erledigt werden muß. Ein wenig wie eine chemische Reaktion, die erst Aktivierungsenergie braucht, und dann von selbst läuft.
In der Nacht habe ich vom Haareschneiden geträumt, und als ich aufwachte, mußte ich mir eingestehen, daß ich Angst davor habe. Dabei geht es nur darum, etwa zwei oder drei Finger breit abzuschneiden, damit eine gerade Kante entsteht, wo jetzt Gefranse ist.
Der Punkt, warum ich das erzähle: manchmal merke ich, daß ich wunderlich werde, und dann erschrecke ich mich.
The Cure und anderes
1. Total amount of music files on your computer:
Das Elend eines partitionierten Laptops, der sowohl privat als auch beruflich genutzt wird (das verschwimmt sowieso dauernd ineinander), und dessen gemeinsames Laufwerk zu klein ist: 5,63 GB auf dem gemeinsamen, 3,89 GB auf dem privaten Laufwerk, mit dem Versuch, Überschneidungen zu vermeiden. Wenn ich könnte, würde ich sämtliche Liveaufnahmen (~ 30 Konzerte) von The Cure rippen, aber es fehlt an Platz.
2. The last CD you bought was:
Ich glaube, Bernd Begemann (unsere Liebe ist ein Aufstand). Ist mindestens schon ein halbes Jahr her. Ich komme ganz gut klar mit dem, was ich habe, und initiiere gelegentlich Tauschaktionen.
3. What is the song you last listened to before reading this message?
„Last Dance“, The Cure
4. Write down 5 songs you often listen to or that mean a lot to you:
Vier von anderen Interpreten:
– Alice in Chains, „Nutshell“, MTV unplugged. „If I can’t be my own
I’d feel better dead“, heißt es da.
– Kate Bush, „please be kind to my mistakes“. Sehr wahr.
– Nina Simone, „I got it bad (and that ain’t good)“
– Katja Maria Werker: „music is the only language“
Vier von the Cure:
– sinking
– homesick
– the kiss
– your god is fear
5. Who are you going to pass this stick to? (3 persons) and why?
Antimaterie: weil ich sehr viel von ihm halte.
Herr Hammerschmitt: in meiner Rolle als sein kleiner, schräger & hoffentlich nicht allzu unheimlicher Fan ist es nicht weniger als meine Pflicht, ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu verlinken.
keine Ahnung, warum: neu entdecktes Weblog, auf das ich auf diesem Wege hinweisen möchte.
(ohne Titel)
Wahrscheinlich ist das die Tragödie meines Lebens – immer zu denken: „wow! Das ist echt gut gelaufen!“, während der andere denkt: „lieber nicht.“
(Yes. It’s Monday.)
(ohne Titel)
„Man muß härter werden,“ sage ich, und Frau Engl antwortet: „nein, weicher. Weicher.“
Gedankenexperiment
Lassen Sie uns ein Gedankenexperiment machen. Haben Sie Lust?
Wenn Sie ein heterosexueller Mann sind – gut! Falls nicht, stellen Sie sich bitte vor, einer zu sein. Sie sind zwischen 25 und 50 Jahre alt und vor einiger Zeit haben Sie festgestellt, daß Sie Interesse an einer Affaire hätten. Affaire bedeutet, daß Sie gerne eine Freundin hätten, eine Frau für jetzt, nicht unbedingt eine Frau fürs Leben. Nicht unbedingt Liebe, aber doch Sympathie, und ganz sicher Sex. Keine zu enge Verzahnung beider Leben, aber doch eine gewisse Regelmäßigkeit, vielleicht ein Mal die Woche ein Abend, an dem man sich dem Hedonismus hingibt. Sie suchen also eine solche Affaire, und ich suche das auch, und hier beginnt das Gedankenexperiment: wie lernen wir uns kennen? Wo lernen wir uns kennen?
Ganz sicher nicht beruflich. In der U-Bahn? Am Käsestand? Das ist eher unwahrscheinlich. Versuchen Sie realistisch zu bleiben, keiner von uns beiden ist sonderlich mutig oder extrovertiert. Wir würden uns also in einer Situation begegnen, in der es merkwürdig wäre, nicht miteinander zu sprechen, nicht umgekehrt. Also zum Beispiel bei einer Party von Freunden? Welche gemeinsamen Freunde könnten wir haben? Welche anderen Möglichkeiten gibt es? Lassen Sie Ihre Phantasie spielen. Erzählen Sie mir, wie wir miteinander Kontakt aufnehmen. Erzählen Sie mir, wer Sie sein würden, aber spinnen Sie die Geschichte nicht weiter als bis zum Ende des ersten Treffens.
(ohne Titel)
Schon wieder ein Traum mit Robert Smith. Nach einem Konzert gelang es mir, mit einigen wenigen anderen Glücklichen backstage gelassen zu werden. Zehn oder zwanzig Fans standen um ihn herum, er signierte dies und das. Ich sagte ihm etwas wirklich schlaues, aber ich hatte einen Knebel im Mund; die Zunge bandagiert.
mit einem Lächeln

Ich hoffe mal, das ist das letzte Verletzungsphoto. Ich werde dem langsam müde. Sie auch?
Also, just for the records: brauner, dicker Teppich auf der Zunge. Sondert irgendwas essigsaures ab, jedenfalls habe ich dauernd einen komischen Geschmack im Mund. Ich hatte sowas bislang noch nicht, es scheint allerdings eine recht häufige Nebenwirkung der Antibiotika zu sein.
Nachdem ich zwei Wochen fast ununterbrochen zuhause war und mich mit dem Fernseh-Nachmittagsprogramm gequält habe („Dr. Quinn, Ärztin aus Leidenschaft“ kann man keine zwei Minuten ertragen, während „eine himmlische Familie“ wenigestens aufgrund der skurrilen Moralvorstellungen – u.a. kein Sex vor der Ehe! – zu einer bizarren Verwunderung führt), bin ich ehrlich froh, wieder arbeiten gehen zu dürfen. Ich mag das Gefühl, abends nach Hause zu kommen und mich ein wenig erschöpft zu fühlen. Eine positive Form von Müdigkeit, die ich genießen kann, weil ich weiß, daß ich etwas getan habe. Etwas neues getan, etwas neues gelernt, etwas bekanntes effizient durchgezogen, mit den Händen, mit dem Geist, mit der Vorstellungskraft gearbeitet. Es gibt kein Glück, es sei denn, der Mensch kann durch sein Tun Freunde gewinnen.(Koh 3,22)
Manchmal sehne ich mich nach einem anderen Leben, ich frage mich, wie mir ein anderer Beruf gefallen würde (ich habe da einen oder zwei konkret im Sinn). Dann erlaube ich mir, mich einige Minuten diesem Tagtraum hinzugeben, und komme immer wieder bei derselben Frage an: wenn ich ein anderes Leben lebte, vielleicht würde ich mich dann nach genau diesem sehnen, das ich jetzt lebe?
unter der Narrenkappe
Ich hatte es vergessen, und jetzt spüre ich es wieder. Das ist mir nicht recht, ich suche nach dem Kniff, der mich vergessen macht, der alles verblassen läßt. Man hätte die Tür nicht öffnen sollen, aber wer hätte schon gedacht, daß es mich so von den Füßen haut. Am Ende schlägt man immer hart auf, ich falle so ungern, weil ich das weiß. Und rüttle doch an den Naturgesetzen, die – nur halb entschüsselt – mein Leben zu bestimmen scheinen. Konstruiere ich etwas, um so zu empfinden? Oder ist es tatsächlich mein Schicksal, die story of my life? Macht es einen Unterschied? Liesse sich etwas verändern, oder bliebe man machtlos, egal ob Naturgesetz oder Trick der eigenen Psyche?
Ich spüre, und ich will nicht, und ich will doch, aber ohne unten zu zerschellen. Sei mir nah, und bleib mir fern.
Das ist hier nicht Griechenland. Komm, Leben, überrasch mich, schreib mir einen anderen Schluß. Sonst muß ich in diesem Dschungel aus Zeilen nach dem Rezept fürs Vergessen suchen.
(ohne Titel)
im Traum ging
Robert Smith an meiner Seite
ich fragte ihn
nach dem Geheimnis der Liebe
(im Traum kann man peinliche Sachen sagen
ohne daß es dumm wirkt)
aber
er hat es mir nicht verraten.
Nummer sieben
Miss Monolog ist krank. Magen-Darm-Geschichte. Da bietet sich ein Verletzungsphoto nicht unbedingt an. Das schöne Wort „Verletzungsphoto“ habe ich übrigens von Emily’s Beatbox geklaut, die bereits viel früher über einen Trend zu Verletzungsphotos nachdachte. Meiner Ansicht nach gibt es aber keinen Trend, denn nach meinen Informationen posten bislang nur zwei Personen Verletzungsphotos: beyond the void (1) und meine Wenigkeit (6). Und was ich tue, das kann nicht hip sein, habe ich doch schon immer zu den Uncoolen gehört.
Meine wahre Bewunderung gilt ohnehin jenen, die das Grauen allein durch Worte zu vermitteln verstehen, insbesondere: Malorama.
Ihnen allen wünsche ich: gute Besserung! Ich gehe jetzt mal den Song von VNV Nation suchen, den ich damals so klasse fand. Nicht jedoch, ohne mich mit einem Verletzungsphoto (Nr. 7!) zu verabschieden:
