ohne Moleskine

Ich schreibe nicht über berufliches, obwohl es da viel zu erzählen gäbe. Aber es gehört nicht hierhin. Ich schreibe nicht über berufliches. Zur Zeit lebe ich nur für meinen Beruf. Also kann ich nichts schreiben.
Manchmal kann ich auch einfach nichts aufschreiben. Ein Moleskine wäre gut.
Süßer, ich denke an Dich, mehr als Du weißt.

get the message

Ich bin ja eher ein schlichtes Gemüt. Deshalb kommuniziert mein Unterbewußtsein mit mir im Traum mit ganz einfachen, leicht zu verstehenden Bildern.
Letzte Nacht habe ich geträumt, die Männer von der Umzugsfirma wären da, aber ich hätte erst ein paar Kisten gepackt. Vollkommen hektisch hyperventilierte ich im Zimmer, mal wieder im Schlafanzug und ohne Büstenhalter.

Heute morgen habe ich dann gleich mal den Inhalt des Einbauschrankes eingepackt, bevor ich zur Arbeit gegangen bin.

Linda im Kopf

Kleine Wünsche, deren Erfüllung mir versagt bleibt: samstags mal ausschlafen, zum Beispiel. Um 7.40 klingelte es an der Tür; die Umzugskartons wurden geliefert. Wären sie, wie angekündigt, zwischen 8 und 10 gekommen, ich schwöre, ich hätte einen Büstenhalter getragen. Untendrunter.
Früh wach zu sein, hat aber auch sein gutes. Milchkaffee, Toast, Spiegelei, Schinken, und im Radio: Linda im Kopf. Hat aber auch was surreales, direkt beim Frühstück eine Geschichte zu hören, die ich in diesem Weblog lange dokumentiert habe. Machen die jetzt Radio nur für mich?

Linda im Kopf
Ein Drama an Berliner Hauswänden
Von Stella Luncke und Josef Maria Schäfers

Am Anfang ein Mädchen mit einem Messer im Kopf, gesprüht an eine Fleischerei. Dann das Liebesdrama in Plakatform, geklebt an Berliner Hauswände: „Linda komm zurück“, „An Linda denken ist wie Igel schlucken“, „Linda macht kaputt“. Zu den Sprüchen Bilder eines schmerzverzerrten Jungen mit zu Krallen verformten Händen, der einen Aschenbecher ausleckt oder Teile des Gesichts verliert.
Das Werk eines verzweifelten Exfreundes oder das eines Psychopathen, der zur Gefahr für Linda werden könnte? Ist Linda tot? Gibt es sie überhaupt? Ist sie eine Metapher?
Verunsicherte, genervte und mitleidige Passanten halten auf ihren Wegen durch Friedrichshain Zwiesprache mit ihr. Gerüchte entstehen, Geschichten werden weitergesponnen, Plakate abgerissen oder kommentiert; ein Kreislauf an Kommunikation entsteht. Doch Linda bleibt ein Mysterium – unheimlich. Sie geht keinem mehr aus dem Kopf. Immer größer wird die Neugier, immer stärker die Frage: Wer ist Linda? Wer ist ihr Exfreund? Was ist überhaupt passiert?

von hier, pdf. Gesendet im rbb Kulturradio, direkter Link schwierig.

warum schreibst du so wenig, wenn du glücklich bist.

Allein schon deshalb, weil es sich so falsch anfühlt, zu schreiben: ich bin glücklich. Bin ich nicht. Ich habe Momente des Glücks, mehr als sonst, Freude ohne Grund.
Ich freue mich, weil es regnet. Ich freue mich, wenn ich die Muster beobachte, die der Regen auf den Asphalt wirft. Wie es riecht. Wie das Grün der Bäume aussieht. Wie die Stadt gewaschen wird. Wie die Leute langsamer werden. Nur ich und ein paar andere Hartgesottene, die den Weg zum Supermarkt schaffen. Keine Schlange an der Kasse & die Verkäuferin ist freundlich.
Ich freue mich an meiner Arbeit. (Mehr, als daß ich mich über sie ärgere).
Ich freue mich, wenn meine Arbeit getan ist. Wenn ich im Auto unterwegs bin, aus den Boxen singt jemand, und es gibt etwas leckeres zum Abendessen. Der Abend gehört ganz mir.
Ich freue mich einfach so. An meinem Leben. Es ist nichts spektakuläres, und es ist mir beinahe peinlich, es zuzugeben.

wie hieß der denn…

…dieser Fotograf, gestern bei Kulturzeit, glaube ich. Der Portraitfotos von Stars und Obdachlosen macht, ganz nah rangeht, bis man jede Falte sieht. Deutscher, der in New York lebt und den Umlaut aus seinem Namen genommen hat. Schroeder oder so, wie bei den Peanuts. Trägt Rasta. Angelina Jolie hat kaum Falten, ungeschminkt ist der Mund noch schöner. Jack Nicholsen dagegen schon. Bill Clinton und eine drogensüchtige Obdachlose nebeneinander, sie haben die gleichen Augen. Britney Spears, ganz leer, so deutlich hat man das noch nie gesehen. Wie hieß er nur.

nix zu erzählen

Aus meinen Referrern geht hervor, daß sich heute jemand durch die Kommentare geklickt hat, die ich vor mehr als einem Jahr in verschiedenen anderen Weblogs abgegeben habe. Danke für das Interesse. Ich wünschte, ich könnte Ihnen was spannendes erzählen, aber es passiert nix.
Heute morgen bin ich um 6:30 aufgewacht, weil meine Nachbarin laut Musik gehört hat. Ich geh‘ arbeiten und hatte dieses Jahr 3 Urlaubstage; deshalb schlafe ich samstags gerne etwas länger. Gerne auch bis zwölf Uhr. Ich war also etwas verärgert und entschloss mich nach einer Viertelstunde, in der sich der Ärger immer weiter und immer weiter in mir aufgestaut hatte, zu jener Nachbarin zu gehen und mich ZU BESCHWEREN. Ich also im Schlafanzug nach unten (4 Stockwerke), über den Hof (es hat geregnet), und in den dritten Stock zu der Dame mit der lauten Musik (Hinterhaus). Als ich oben war: Totenstille. Im dritten Stock, drei Wohnungstüren, keine Ahnung, hinter welcher sich das Terrorbaby verbirgt. Übrigens weiß ich, daß es sich um eine Dame handelt, weil sie gestern abend mit ihrer SCHRILLEN STIMME über den Hof gekreischt hat. Nunja. Ich mache mich also wieder auf den Weg in meine 1-Raum-Wohnung. Als ich wieder im vierten Stock bin, bin ich WACH. Es ist 6:45. Ich lege mich wieder hin, die Musik geht wieder los. Bumm bumm bumm. Wieso stört das eigentlich nur mich und keinen der anderen 40 Mieter, deren Fenster zum Hof rausgehen? Und wieso hört die Nachbarin am Samstag morgen laute Musik? Wieso schläft sie nicht, wie jeder vernünftige Mensch unter 65? Ich versuchs mit Ohrenstöpseln, liege eine Stunde rum, kann nicht einschlafen und bekomme Hunger. Auf meinem Weg zum Bäcker begegnet mir nicht Parka Lewis, dafür aber der junge Mann, der in der Wohnung unter mir lebt. Er ist anscheinend gerade vom Clubbing heimgekommen. Es ist 8 Uhr. Ich frühstücke und finde, daß ein guter Milchkaffee und frische Brötchen vieles wiedergutmachen. Außerdem ist die Milch nicht sauer geworden, so wie letztes Wochenende. Ich weiß nichts richtig mit mir anzufangen, ich hatte geplant, den Vormittag zu verschlafen und Spontanietät ist nicht mein Ding. Ich räume auf, lese ein Buch, das ich für langweilig befinde, höre ein bisschen Sexyjazz und schreibe eine To-Do-Liste. Der Vormittag plätschert so dahin, bis schließlich der Höhepunkt meines Samstags kommt: das Haus am Eaton Place. Letzte Folge. Die kommenden Samstage drohen öd und leer zu werden, aber ich habe ja noch eine Staffel all creatures great and small auf DVD.
Nach einer Dusche und einigem Rumgetrödele habe ich mich auf den Weg zur Arbeit gemacht. An dieser Stelle habe ich keine Lust mehr, meinen Tag in weiteren Details zu beschreiben.

Sie sehen, es gibt nix zu erzählen.